Köln, Deutschland

Am 2. November 2010 lande ich auf dem internationalen Flughafen Frankfurt. Nach 929 Tagen ueberquere ich den Rhein in Köln. Leider, nicht wie einst geplant auf zwei Rädern sondern liegend in einem Krankenwagen. Endstation Uniklinik Köln.

Es wird noch etwas dauern bis ich wieder in der Lage sein werde ohne Hilfe aufzustehen und vor Mitte 2011 werde ich auf keinem Fahrrad sitzen koennen.

Danke für die jahrelange Unterstützung und ein kleiner Tipp am Ende: Die nächste Tour ist schon geplant, freut euch drauf.

Buenos Aires, Argentinien

Ich habe es nicht kommen sehen, und ich erinnere mich nicht an den Moment indem es passiert ist. Ich erinnere mich sehr wohl an den harten Asphalt, unfähig meine Beine zu bewegen.

Als ich die Augen das nächste Mal öffnete, war ich in einem Krankenhaus. Meine Kopfverletzung war mit dreißig Stichen genäht und ein Gips stabilisierte mein viermal gebrochenes Bein.

Laut Polizeibericht hat mich ein 45t LKW mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h von hinten gerammt. Ich flog fast zehn meter und landete hart im Graben. Auf dem Weg vom Fahrrad schlug ich auf den Lenker brach meinen Beckenknochen. Es dauerte eine Stunde, um mich transportfähig zu machen und ich war insgesamt für drei Stunden bewusstlos. Es war wohl mehr als Glück dass ich diesen Zusammenprall überlebt habe. Danke an Pamela Pomeis und ihr Team vom „Hospital publico Villa Mercedes“. Ich möchte auch für alle Besuche im Krankenhaus, die guten Wünsche, e-Mails und FB-Nachrichten bedanken. Es ist das erste Mal, dass ich wirklich um Hilfe brauche um in einem entfernten Land zurecht zu kommen. Es ist genial. Meine Krankenkasse tut alles Notwendige und hat mich für die Operation in eine private Klinik in Buenos Aires verlegt. Habe ich schon erwähnt, es war ein Krankentransport in einem Privatflugzeug, von zwei Ärzten begleitet. Meine Schwester, die von der Polizei als erste informiert wurde, koordiniert die Aktionen aus Deutschland und verbindet die Versicherung, die Botschaft und die Krankenhäuser. Wieder einmal ist sie die wichtigste Person und ohnehin die beste Schwester auf der Welt! Ich werde einige Operationen über mich ergehen lassen müssen und werde den nächsten Monat wohl im Krankenhaus verbringen. Da ich mich überhaupt nicht bewegen kann, werde ich diese Klinik zu meinem „zu Hause“ bis Weihnachten machen. Die Polizei sagte mir, dass mein Rad etwas kürzer geworden ist, aber ich werde sicher wieder aufs Rad steigen (oder ein Neues). Da muss schon etwas größer kommen als ein Lastwagen um diese Reise zu stoppen.

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Santiago, Chile

Die letzten Wochen waren gespickt mit Highlights. Uyuni Salzwüste, Titikakasee, Machu Picchu, Nazca, und die Osterinsel zum krönenden Abschluss.

Jetzt bin ich zurück in Santiago und bereite mich auf die nächsten 5000 km auf zwei Rädern vor. Von Chile nach Argentinien, zu den Iguazu Wasserfällen und quer durch Brasilien zurück nach Venezuela. Ich radel mit einem neuen Zelt im Gepäck und neuen Ideen im Kopf. Es ist ein kleines Rennen gegen den Kalender weil ich Mitte Dezember gerne am Karibikstrand sitzen würde.

La Paz, Bolivien

Es war ein langer Weg über die Grenze und durch die weiten Wüsten Boliviens bis in die mit 4000müNN höchstgelegenste Hauptstadt der Welt.

In San Pedro beschlossen wir uns einer Tour durch die „Uyuni Salzwüste“ anzuschliessen. Einige dutzend Touranbieter fahren diesen Trip in drei Tagen von San Pedro in Chile nach Uyuni, Bolivien.

Nach einiger Nachforschung wurde uns langsam bewusst dass ein Generalstreik in der bolivianischen Stadt „Potosi“ die Nachschublinie für Treibstoff in den südlichen Teil Boliviens nahezu lahm gelegt hatte. Für die lezten zehn Tage hatten mehr als dreissig Touristen in Potosi festgesessen. Es gab kein Benzin um die Fahrzeuge nach der Ankunft in Bolivien wieder auf die Reise nach San Pedro zu schicken und den Touranbietern gingen langsam die Autos aus. Wir fanden nur ein Tourunternehmen dass noch Touren anbieten konnte. Unsere Idee hatten auch 14 andere Teilnehmer aus Italien, Spanien, Belgien, Frankreich und England. Mit drei Jeeps ging es vorbei an von Flamingos besiedelten Lagunen und Herden von Lamas und Vicunas. Der erste Tag verlief nach Plan aber beim Abendessen gab es schon die ersten Nachrichten über eine Ausbreitung des Streiks nach Uyuni. Sofort wurde über Planänderungen und Ausweichmöglichkeiten diskutiert.Der neue Morgen brachte neue Informationen. Andere Gruppen mussten umkehren und unser heutiges Nachtlager war aus irgendeinem, für uns nicht ersichtlichen Grund nicht zu erreichen. Unsere Guides sorgten für Ersatz in dem kleinen Ort San Juan am Rande der Uyuni Wüste. Jetzt änderte sich die Situation im Stundentakt. Uyuni war abgeriegelt und einmal in der Stadt, war ein Weiterkommen nahezu unmöglich. Die Lösung: eine dritte Nacht in der Wüste und der direkte Weg zurück nach Chile. Inzwischen gab es kein anderes Thema mehr in der Gruppe. Der vierte Tag startete mit einer Überraschung. Die Idee war aufgekommen zwei Fahrzeuge mit Fahrer zu mieten die uns über Schleichwege um die Blockarde herumführen sollten. Kurz nach dem Sonnenaufgang sausten 14 Touristen in zwei Geländewagen über unmarkierte Strassen quer über eine weisse Fläche aus Sand mit der Hoffnung auf der anderen Seite eine Schar fröhliche Bolivianer zu treffen und keinen Strassensperren mit brennenenden Autos. Acht Stunden später standen eben diese 14 Touristen in Oruro, nurnoch vier Busstunden von La Paz entfernt. [express-image id=’896′ size=’full‘ align=’none‘ link=’file’/] [express-image id=’860′ size=’full‘ align=’none‘ link=’file’/][express-image id=’868′ size=’full‘ align=’none‘ link=’file’/] [express-image id=’866′ size=’full‘ align=’none‘ link=’file’/]

San Pedro de Atacama, Chile

Nach zwei Tagen in Santiago war unser erstes Ziel Valparaiso an der Pazifikküste.

Mit dem Pazifik zu unserer Linken ging es nach Norden und nach einigen Zwischenstopps fanden wir uns in Copiapo wieder, dem Ausgangspunkt für unser Abenteuer im „Park National Nevado Tres Cruzes“.

Mit einem gemieteten Allrad angetriebenen Pick Up Truck sausten wir über die Lehm und Schotterpisten im Grenzgebiet zu Argentinien. Den letzten Zoll- Kontrollpunkt vor der Grenze erreichten wir um 21 Uhr und damit zwei Stunden nach Dienstschluss der Carabenieries. In den Nächten hier oben sinkt das Thermometer auf zwanzig Grad unter dem Gefrierpunkt und wir hatten Glück einen dick eingepackten und freundlich lächelnden Polizisten zu treffen der uns für eine Nacht das Krankenzimmer anbot. So verbrachten wir unsere erste Nacht auf 3800müNN neben Sauerstoffmasken und Schmerztabletten auf Krankenliegen in einer angenehm warmen Zollstation.

Am nächsten Morgen wartete schon das Frühstück auf uns und um neun Uhr waren wir auf dem Weg Richtung „Pass San Francisco“.

Vorbei ging es an Vicunaherden und dem höchsten Berg Chiles, dem „Ojos del Salados“, bei dessen Anblick Karos Augen seltsam zu funkeln begannen.Das heutige Highlight war jedoch ein anderes. Die grüne Lagune (Laguna Verde) wartete mit ihrer atemberaubenden Schönheit auf uns. Bis zur 4727m hochgelenen Grenzmarkierung war es dann nurnoch ein Katzensprung.

Auf dem Rückweg passierte dann das unerwartete. Mitten auf dem Hochplateau der Chilenischen Anden ohne eine helfende Hand in Sicht, blieb das Auto plötzlich mit einem Schaden an der Lichtmaschine stehen. Nichts rührte sich mehr.

Es dauerte eine Weile bis das erste Auto vorbei kam und uns in die dreissig Kilometer entfernte Zoll Station schleppte in der wir die letzte Nacht verbracht hatten.

Unser freundliche Polizist war keineswegs beunruhigt über die zwei Touristen die gerade mit eininem kaputten Auto vor ihm zum stehen kamen, vielmehr freute er sich über die Chance uns zum Abendessen und Frühstück einladen zu können. Diese Nacht verbrachten wir im zweiten „Dienstschlafzimmer“ und Toby sorgte dafür dass am nächsten Morgen ein Techniker auf die zwei Stunden Reise bis zu seiner Station geschickt wurde um uns Abzuholen.

Für uns, ohnehin für alle Eventualitäten ausgerüstet und bestens versorgt, war es ein weiteres Abenteuer und es war nicht der kleinste Anflug von Unbehagen zu spüren.

Unser nächster Nationalpark, Pan de Azucar, lockte mit den sltenen Humboldt Pinguinen die hier auf einer vorgelagerten Insel zu Hause sind. Der Nachtbus setzte uns am nächsten Morgen in San Pedro de Atacama ab. Zeit für ein neues Abenteuer.

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Santiago, Chile

Es war gut für eine kurze Zeit zu dem „normalen“ Altag zurück zu kehren. Kurz einmal aufzuwachen aus dem Traum den ich seit nun bereits zweieinhalb Jahren mein Leben nennen darf. Es war eine notwendige Pause von einem Tagesablauf der mir am Ende vielleicht ein wenig zu normal geworden war. Es war eine positive Abwechslung das Gefühl zu haben gebraucht zu werden und tatsächlich etwas Produktives mit meiner Zeit anzufangen. Es war schön meine Familie in die Arme zu schliessen und für kurze Zeit wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Meine alten und sehr viele neue Freunde haben mir das Gefühl gegeben garnicht so weit weg gewesen zu sein wie ich manchmal dachte. Ich glaube dass ich gerade dieses Gefühl auf die nächsten Kilometer mitnehmen werde. Dieses Gefühl dass ich, so weit ich auch weg bin, immernoch eine Rolle Spiele in einer Gegend die ich für immer als „Heimat“ bezeichnen werde. Trotzdem, da war dieser Drang nach etwas Neuem und schliesslich galt es einen Termin einzuhalten. Eine Verabredung mit Karoline die ich vor zwei Jahren in Island getroffen hatte. Schon damals, im Sommer 2008 hatten wir von einer Tour durch Südamerika geträumt und nun, am 31. Juli 2010, sollte es endlich so weit sein. Mein erster Zwischenstopp auf dem Weg nach Chile war das Hotel „Tropics“ in Miami Beach, USA, meine favorisierte Adresse hier unten, nicht nur weil es das günstigste Bett direkt am Strand ist.Vom Flughafen in Ft. Lauderdale ging es dann Richtung Südamerika und in Richtung der ersten Probleme. Durch gesetzliche Vorgaben sind die Fluggesellschaften verpflichtet eine Ausreisebestätigung aus Peru zu kontrollieren bevor sie ein Ticket ausstellen dürfen. In meinem Fall, mit einem einfachen Flug, ist diese Bestätigung bereits fehlgeschlagen. Das zweite Problem war eine, von der Fluggesellschaft selbst auferlegte Sperre für Übergepäck auf Flügen nach Lima. Mehr als 25Kg in einem Koffer sind einfach nicht erlaubt. Es war nicht bevor der Manager selbst zum Schalter kam um sich das Problem anzusehen dass ganz plötzlich der Zusatz „+ 1x Sportgepäck“ auf meinem Ticket zu lesen war. Der Weg war frei für 47Kg Fahrradausrüstung.Das andere Problem lies sich nicht so einfach lösen und eine e-mail des Zuständigen Amtes in der peruanischen Regierung gab die zerschmetternde Erkenntnis: „Ohne ein Ausreiseticket ist die Einreise nach Peru nicht möglich!“ Ich musste also auf Plan B umsteigen, eine Lösung von der ich schon so oft gelesen habe aber niemals selbst betroffen war. Ein Ticket musste her. Nach einer endlosen Stunde mit einer trotz allem entspannten Schalterbeamtin hatte ich meine Bordkarte nach Peru in der Hand und einen Weihnachtsrückflug nach Miami in der Tasche. Ob ich den brauchen werde… das wird die Zukunft zeigen. Fünfzig Stunden waren für die Busfahrt nach Santiago eingeplant und, oh ja, fünfzig Stunden hat es gedauert! Ein wenig Luxus habe ich mir aber doch gegönnt, 1. Klasse über die Panamerikana. Und dann, irgendwo in der peruanischen Wüste, als die Sonne über den am Horizont emporsteigenden Andenausläufer zum Vorschein kam, war es plötzlich wieder da. Dieses Gefühl unterwegs sein zu wollen, auf dem Weg in die Ungewissheit in der ich mich so wohl fühle. Auf dem Weg zu neuen Erkenntnissen aber auch auf dem Weg zu Problemen und ihren,manchmal sehr unkonventionellen Lösungen. Kurz, auf dem Weg zu neuen Abenteuern in einer für mich neuen Welt. Jetzt sitze ich mit Karo in einer Herberge in der Hauptstadt Chiles. Um uns herum tobt das übliche, südamrikanische Chaos aber uns kann das nicht aus der Ruhe bringen. Wir sind beide gespannt auf die nächsten sechs Wochen in Chile, Bolivien und Peru und eines ist schon jetzt klar, schief gehen wird hier nichts, wenn sogar dieses Treffen funktioniert hat das wir auf einer kleinen Insel einige tausend Kilomenter entfernt vereinbart hatten

Santa Elena, Venezuela

Ja, die Steppen waren heiss, weit und langweilig. Es ging geradeaus, fuer Tage und Tage. Vorbei an kleinen Orten und abgelegenen Restaurants in der Mitte der Einoede.

Jeden Morgen spielte ich mit dem Gedanken die Strecke ueber Caracas und entlang der Kueste zu nehmen. Ein wenig weiter und weitaus gefaehrlicher (wie alle sagen) aber vielleicht interessanter.

Immer wieder haben die Leute von einem Japaner geredet der vor vier Tagen die gleiche Strecke gefahren ist. Nach einer Weile waren es dann nurnoch zwei Tage Vorsprung und dann, in einem weiteren Ort aus Holzhuetten, stand er ploetzlich vor mir. Ken (sehr viel einfacher als der japanische Name) ist im Juni 2008 in Alaska gestartet und jetzt, wie ich, auf dem Weg nach Santa Elena und zur brasilianischen Grenze. Was fuer ein Glueck, einen Reisepartner war genau was ich jetzt brauchte. Vor uns lagen 2000 Km gemeinsames Leid. Eine Woche lang ging es durch die sich kaum aendernde Landschafft. Wir schliefen in Militaerposten, Krankenstationen und kleinen Restaurants. Um Essen brauchten wir uns keine Sorgen zu machen. Eine Einladung taeglich war die Regel, vier Mahlzeiten das Maximum. Durch Sonne, Staub und die vielen spendablen Passanten stieg unser Konsum von Cola auf bis zu drei Liter pro Person pro Tag. Die Polizei errichtet Strassensperren an den Hauptverkehrsrouten und kontroliert mehr oder weniger gruendlich die Frachtpapiere der hunderten LKWs die heir die Strassen herunter sausen. Es kam nicht selten vor dass wir zu einem Glass „konfiszierter“ Cola eingeladen wurden, bevor uns erlaubt wurde die Sperre zu passieren. Einmal mehr stieg ein Laecheln in mein Gesicht als ich die Bruecke ueber den Orinoco Fluss vor mir sah. Das war Ciudad Bolivar, die erste richtige Stadt nach fast zwei Wochen und, und das ist wichtig, ein richtiges Bett. Nach Stunden im Internetcafe, Kilos von Kornflakes und einigen Tagen ohne Rad ging es weiter. Gleiche Strasse, gleiches Bild. Zum Anfang der Osterferien hatte der Verkehr zugenommen und die Polizei war noch presenter als ohnehin schon. Die vielen Bunten Stempel in unseren Reisepaessen sorgten an diesen Stellen immer wieder fuer Erstaunen und ich haette meine Schwester mit hunderten Venezuelanern verheiraten koennen, nachdem ich die Fotos meiner Familie herum gereicht hatte die ich in meinem Tagebuch mit mir herum trage. Es war nicht vor Km 88 (nach Km 33 und Km 56 der groesste Ort auf der Strecke) als die Landschafft eine dramatische Aenderung erfuhr. Nach einer 40 Km Steigung waren wir in der „Gran Sabanna“, dem venuelanischen Naturhighlight und der Heimat der hoechsten Wasserfaelle der Welt (nicht in der Trockenzeit) und Roraima, einem der Treffpunte fuer Bergtrekking Fans aus der ganzen Welt. In den Osterferien ist die Gran Sabanna zudem das Ausflugsziel fuer tausende Campingfreunde und Kurzzeiturlauber aus ganz Venezuela. Eine fuenf Tage Wanderung auf einen 2500 Meter hohen Bberg stand bis dahin nicht auf meiner „to do Liste, aber da die Angel Falls Touren wegen Wassermangel ausgefallen sind, warum nicht. Bepackt mit drei Kilo Nudeln, Zelt und Wanderschuhen ging es von San Francisco auf ein fuenf Tage Bergwanderabenteuer. Diesmal hatten die Vorhersagen gestimmt. Es was „Das Highlight“ in Venezuela. Die letzten 70 Km zur brasilianischen Grenze waren wie eine Erholungsphase. Hier, in Santa Elena de Uairen trennen sich nun nach fast einem Monat unsere Wege. Fuer mich geht es nach Brasilien und Ken wird nach Kolumbien zurueckkehren um die Panamericana bis nach Chile zu fahren. Nur noch eine nuetzliche Information zum Abschluss. Wenn ihr mal wieder den Bus nehmen muesst, weil ihr das Benzin nicht bezahlen koennt, kommt doch nach Venezuela. Der Literpreis liegt hier bei 0,01 Euro (ein Cent/ Liter) und ich habe die Benzinflasche fuer meinen Kocher fuer 0,002 Euro aufgefuellt.

Cartagena, Kolumbien

Ich habe zwei Wochen in Antigua verbracht und mir den Luxus einer Spanischschule gegönnt. Ich brauche wohl noch ein wenig Übung, aber die Grundlagen klappen ganz gut.

Von Guatemala habe ich meine Reise durch Mittelamerika fortgesetzt. In Panama City habe ich die letzte Chance genutzt meinen Vorrat an US Dollar aufzustocken und einige Ersatzteile zu besorgen.

Leider war meine Suche nach einem Boot nach Kolumbien nicht erfolgreich (ein Boot über den Pazifik zu finden, war wiedermal um einiges einfacher) und so habe ich ich schliesslich entschieden das Flugzeug nach Kolumbien zu nehmen. Mein Fahrrad ist, fachmännisch verpackt, mitgeflogen. Am Flughafen hat sich niemand gewundert dass mein Fahrradkarton fast 30 Kg gewogen hat (vollgepackt mit zwei Taschen) und so bin ich wiedermal mit Gaskocher und Benzinflasche geflogen. Cartagena ist also der Ausgangspunkt für mein „Fahrradabenteuer Südamerika 2010“. Es ist heiss! Ich schwitze durchgehend und könnte eigentlich direkt unter der Dusche leben. Von Kolumbien wird es durch Venezuela gehen und nach einem Besuch in Brasilien durch die „Guyanas“. Der Weg nach Süden wird mich zunächst durch den Amazonas führen und vobei an den Iguazu Wasserfällen werde ich hoffentlich in sechs Monaten Feuerland mit dem südlichsten Punkt Chiles und dem Ende des „Panamerican Highways“ erreichen. Weiter wird es entlang der Westküste zurück in den Norden gehen. Argentinien, Chile, Bolivien, Peru und Equador. Der Kreis schliesst sich in Kolumbien, ende des Jahres. Das ist der Plan und wer mich kennt, weiss dass ich keinerlei Änderungen in meinen Plänen zulasse 🙂

Antigua, Guatemala

Offiziell begann meine Reise mit dem Ausreisestempel am internationalen Flughafen von Sydney.

Ich sah einem 13 Stunden Flug entgegen mit jeder Menge Filme, Videospiele, Musik und natürlich Abendessen und Frühstück. Durch den Sprung über die internationale Datenlinie wurde die untergehende Sonne zu einer Aufgehenden, da wir schneller als die Zeit gereist sind. Nach dem Abflug um 21 Uhr und einem 13 Stunden Flug erreichte ich Los Angeles um 15 Uhr am gleichen Tag, also sechs Stunden bevor ich eigentlich losgeflogen bin.

Es war ein gute Reise. In den selbst für meine langen Beine ausreichend Beinfreiheit bietenden Sitzreihen fand ich angenehme zehn Stunden Schlaf (Virgin Australia berechnet 150dollar für einen Sitz an einem Notausgang). Ausgeruht und voller Vorfreude auf meinen 39. Stempel trat ich vor die Beamten der “Homeland Security” für die Passkontrolle. Fingerabdrücke, Foto, meine neunte Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika lief so problemlos wie gewohnt. Fünf Stunden lang lief ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht durch unterschiedlichen Terminals. Plötzlich war es wieder da. Dieses Hochgefühl dass ich schon fast vergessen hatte. Das Reisefieber war zurück. Ich war wieder unterwegs. Zurück in einem meiner favorisierten Reiseländer. Meine Stimmung wurde fast überschäumend gut als die die Autos auf der richtigen Seite der Strasse fahren sah. Welch ein komisches Bild nach einer Ewigkeit mit Linksverkehr. Mein Grinsen entwickelte sich zu einem Zittern und ich konnte ich kaum erwarten das Flugzeug in Ft. Lauderdale, meinem zweiten Zwischenstopp zu velassen. Weitere fünf Stunden warten. Diesmal nahm ich es mir nicht nehmen die Zeit am Strand zu verbringen. Hier, in Florida, hatte ich schon vor anderhalb Jahren mit Linda auf dem USA Roadtrip am Strand gelegen und etwas später war Ft. Lauderdale der letzte Stopp evor ich mit dem Fahrrad nach Miami eingefahren bin. Welch ein Gefühl wieder hier zu sein. Mit Spirit Air ging es die letzten vier Stunden zu meinem Reiseziel, Guatemala City, zurück in das Chaos Mittelamerikas. Ohne eine Spur von Jetlag hatte ich nach 33 Stunden mein entgültiges Ziel erreicht. Das Highlight sollte aber erst noch kommen. Ich enstieg dem Shuttlebus in Antigua und spazierte die mir wohlbekannten Strassen herunter bis ich vor dem “Jungel Party Hostel” stand. Hier war es, hier hatte ich am 13 Januar 2009 mein Fahrrar an einen Baum im Hinterhof angeschlossen. Ich öffnete das Tor und da stand es! Ich glaube ich habe noch nie etwas so schönes gesehen. Die roten Taschen, der schwarze Lenker, die Reifen die mich nie im Stich gelassen haben, es war alles da. Ein Jahr lang habe ich auf diesen Moment gewartet, den Moment dass ich die Klickverschlüsse öffne und meine Isomatte, mein Zelt und die Trinkflachen aus der Einsamkeit befreie. Ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen dass ich es kaum erwarten kann wieder in die Pedalen zu treten. Kolumbien ich komme!