Offiziell begann meine Reise mit dem Ausreisestempel am internationalen Flughafen von Sydney.
Ich sah einem 13 Stunden Flug entgegen mit jeder Menge Filme, Videospiele, Musik und natürlich Abendessen und Frühstück. Durch den Sprung über die internationale Datenlinie wurde die untergehende Sonne zu einer Aufgehenden, da wir schneller als die Zeit gereist sind. Nach dem Abflug um 21 Uhr und einem 13 Stunden Flug erreichte ich Los Angeles um 15 Uhr am gleichen Tag, also sechs Stunden bevor ich eigentlich losgeflogen bin.
Es war ein gute Reise. In den selbst für meine langen Beine ausreichend Beinfreiheit bietenden Sitzreihen fand ich angenehme zehn Stunden Schlaf (Virgin Australia berechnet 150dollar für einen Sitz an einem Notausgang). Ausgeruht und voller Vorfreude auf meinen 39. Stempel trat ich vor die Beamten der “Homeland Security” für die Passkontrolle. Fingerabdrücke, Foto, meine neunte Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika lief so problemlos wie gewohnt. Fünf Stunden lang lief ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht durch unterschiedlichen Terminals. Plötzlich war es wieder da. Dieses Hochgefühl dass ich schon fast vergessen hatte. Das Reisefieber war zurück. Ich war wieder unterwegs. Zurück in einem meiner favorisierten Reiseländer. Meine Stimmung wurde fast überschäumend gut als die die Autos auf der richtigen Seite der Strasse fahren sah. Welch ein komisches Bild nach einer Ewigkeit mit Linksverkehr. Mein Grinsen entwickelte sich zu einem Zittern und ich konnte ich kaum erwarten das Flugzeug in Ft. Lauderdale, meinem zweiten Zwischenstopp zu velassen. Weitere fünf Stunden warten. Diesmal nahm ich es mir nicht nehmen die Zeit am Strand zu verbringen. Hier, in Florida, hatte ich schon vor anderhalb Jahren mit Linda auf dem USA Roadtrip am Strand gelegen und etwas später war Ft. Lauderdale der letzte Stopp evor ich mit dem Fahrrad nach Miami eingefahren bin. Welch ein Gefühl wieder hier zu sein. Mit Spirit Air ging es die letzten vier Stunden zu meinem Reiseziel, Guatemala City, zurück in das Chaos Mittelamerikas. Ohne eine Spur von Jetlag hatte ich nach 33 Stunden mein entgültiges Ziel erreicht. Das Highlight sollte aber erst noch kommen. Ich enstieg dem Shuttlebus in Antigua und spazierte die mir wohlbekannten Strassen herunter bis ich vor dem “Jungel Party Hostel” stand. Hier war es, hier hatte ich am 13 Januar 2009 mein Fahrrar an einen Baum im Hinterhof angeschlossen. Ich öffnete das Tor und da stand es! Ich glaube ich habe noch nie etwas so schönes gesehen. Die roten Taschen, der schwarze Lenker, die Reifen die mich nie im Stich gelassen haben, es war alles da. Ein Jahr lang habe ich auf diesen Moment gewartet, den Moment dass ich die Klickverschlüsse öffne und meine Isomatte, mein Zelt und die Trinkflachen aus der Einsamkeit befreie. Ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen dass ich es kaum erwarten kann wieder in die Pedalen zu treten. Kolumbien ich komme!