cycling 2019 – Abbruch

Ich glaube die Fotos sprechen für sich selbst. Ich sitze in einem Zug und diesmal ist es nicht ganz freiwillig. Nachdem ich jetzt einige Tage durch die Hitze geradelt bin habe ich beschlossen dass eine Fahrradtour durch Afrika nichts für einen Hund in einer Kiste ist.
Es war teilweise über 40*Grad heiß und ich habe teilweise etwas Angst um meinen kleinen Beifahrer gehabt.

Ich habe mir einige Afrika Blogs von Leuten angeguckt die zurzeit unterwegs sind und es sieht nach viel Abenteuer aus. Der Süden von Marokko, die Sahara und Mauretanien mit 2000km Sand und ohne Schatten ist aber zu viel.
Alleine würde ich es fahren aber mit Ves ist mir die Tour zu gefährlich.
Es ist wohl an der Zeit einmal wie ein Erwachsener Verantwortung zu übernehmen und darum beende ich an dieser Stelle die Tour.

Wir sind schon auf dem Weg zurück nach Deutschland und vor dem Neustart werde ich mich noch einmal vernünftig informieren was ich hier mache.

Vielleicht steht mein Roadtrip 2018 Combo (link) ja noch am Schrottplatz.
Südafrika bleibt auf jeden Fall das Ziel und sicher nicht mit dem Flugzeug.

Bologna, Italien

Inzwischen sind wir schon einen Monat unterwegs und haben es bis kurz vor Bologna geschafft.

In Salzburg habe ich ja fast ein Kilo Gewicht nach Hause geschickt, eine gute Entscheidung.
Am besten gefällt mir dass die große Kamera gehen musste. Ich werde jetzt leider doch kein Filmstar wie Max Semsch (externer Link), Anselm Pahnke (externer Link) oder manpower express (externer Link) aber ich genieße es so viel mehr einfach schnelle Fotos machen zu können und nicht immer nach einem guten Filmspot Ausschau halten zu müssen.
Ich konzentriere mich jetzt wieder aufs Schreiben. Das kann ich ohnehin besser.

Der Alpenanstieg war gar nicht so schlimm wie erwartet, natürlich immernoch schlimm genug.
Durch ein Gewirr von verschiedenen Fahrradwegen bin ich schließlich auf dem „Alpe-Adria Trail“ gelandet.
Wahrscheinlich ist es meiner schlechten Vorbereitung zu verdanken dass es irgendwie der einfache Weg war denn plötzlich stand ich vor einem Zug.
Meine Faulheit verhinderte dann auch erfolgreich einen Umweg zu suchen wobei ich auf jeden Fall erst in einem anderen Tal fündig geworden wäre.
Alle anderen Radlfahrer wussten Bescheid dass das Gasteinertal und die Tauernschleuse eine Sackgasse sind.

Bis Udine hatte anschließend ein paar Tage Begleitungen von einem Tschechen der unterwegs nach Kroatien ist.

Nach der italienischen Grenze ging es für einen ganzen Tag auf einer stillgelegten Bahnstrecke durch die Landschaft.
Ich glaube es war einer der schönsten Radwege auf denen ich jemals unterwegs war (externer Link).

Viele beeindruckende Brücken und bis zu einem Kilometer lange Tunnel.
Es ist ein lustiges Gefühl mit dem Rad in einen alten Bahnhof einzufahren.

Seit Udine fahre ich auch nichtmehr an irgendwelchen Flüssen lang was sich vor Allem an der abendlichen Körperhygiene zeigt.
In Deutschland und Österreich war ich jeden Tag schwimmen. Jetzt, wo die Tage heißer werden würde ich mir einen schnellen Sprung ins Wasser sehr wünschen.
Ich bin nicht sicher was schlimmer riecht, meine Radlersachen oder der vollgeschwitzte Schlafsack.
Auf jeden Fall stinke ich sehr viel schlimmer als der Hund der fröhlich in jedem Tümpel und Springbrunnen Baden geht.

Ves schlägt sich super. Ich versuche mein Möglichstes ihm jede erdenkliche Abkühlung zu verschaffen.
Auf dem Rad sitzt er unter dem Dach in seiner Kiste und wir essen zusammen Wassermelone und Eis.
Nachts liegt er meistens neben seiner kühlenden Gelmatte auf dem Zeltboden.
Er mag es sehr den Kopf aus dem Halbgeöffneten Reißverschluss zu strecken um alles zu beobachten. Leider warten die Mücken auf so eine Gelegenheit und so jagen wir im Taschenlampenlicht Abend für Abend Alles was im Zelt rumfliegt.

Unser Weg führt weiter durch die Toskana und immer der Stadt hingegen wo eh alle Wege hinführen.

Es fährt ein Zug nach irgendwo …
Fahrrad Abteilung im Tauernexpress

„Buschcamping“

Alpe-Adria Radweg
ITALIA

Aus aktuellem Anlass habe ich auf das Kaffeekochen in Venedig verzichtet

Salzburg – Österreich

Nach einem paar Tagen im Taubertal und an der Wörnitz bin ich seit Donauwörth der Donau gefolgt.
Habe ich vorher höchstens ein oder zwei Radler täglich gesehen, waren es auf dem Donauradweg einige Dutzend jeden Tag.
Viel Fahrradtouristmus bedeutet zwar eine gute Infrastruktur aber da wo viele Hotels und Campingplätze liegen wird wildes Zelten gar nicht gerne gesehen.
Trotzdem war es natürlich kein Problem jeden Abend einen netten Platz am Wasser zu finden.
Ich habe in den letzten 2 1/2 Wochen jede Nacht an einem Fluss geschlafen (und hab mich einige Male von den Mücken zerstechen lassen).
Ich habe in der gesamten Zeit meine 60km/Tag Marke nur leicht steigern können.
Vielmehr habe ich mich an diese Distanz gewöhnt und habe dabei ein gutes Gefühl weil der Hund nicht den ganzen Tag in der Kiste mitfahren muss. Es bleibt immer genug Zeit für kleine Pausen und fröhliches Rumtollen.
Ich weiß aber, wenn es sein muss knacken wir auch die 100km.

Habe ich im ersten Blog (link) noch behauptet der billig Schlafsack sei ausreichend? Spätestens nachdem ich in einer 15 Grad Nacht gefroren habe steht die Entscheidung fest dass dieses Ding ausgetauscht wird.
In der Isomatten-Statistik liegt der Hund ganz knapp auf Platz eins. Danach folge ich schon mit einem guten zweiten Platz.
Wenn man aber bedenkt dass die Isomatte eigentlich mein Bett ist, läuft hier irgendwas falsch.

Der ADFC (Allgemeiner Deutsche Fahrrad-Club) bietet eine App zu den ausgeschilderten Fahrradwegen in Deutschland an. Kostenpunkt 2,29€.
Natürlich habe ich als Sparfuchs darauf verzichtet, man sollte ja annehmen dass die Beschilderung halbwegs verständlich ist … aber denkste. Das wäre mal eine intelligente Investition gewesen.
An vielen Kreuzungen sah man suchende Fahrradgruppen und wild in Heften und Karten nachschlagende Familienväter.
Die unübersichtliche Beschilderung, teilweise überwuchert oder durch Baustellen verdeckt hat die Fahrt nicht nur verlangsamt sondern auch in gewissem Maße frustriert.
Wer kommt eigentlich auf die Idee einen Fahrradweg weeeiiiit weg von der Straße zu bauen?
Natur und Idylle ist ja alles schön aber kurz vor Regensburg war der Weg über die Landstraße mit 7 km angegeben, auf dem Donauradweg hatte ich noch 19 km!! zu strampeln.
Ich habe mich sehrwohl für die Straße entschieden.

Ein neues Problem ist aufgetaucht was ich bis dahin noch nicht kannte und zu dem ich auch noch keine Lösung gefunden habe.
Über meine Vorderradnabe kann ich 5V 1A USB Strom abgreifen. 100km Tagesetappen reichen um meine Akkus für Handy und Kamera aufzuladen.
Wenn ich,wie im Moment, nur 60km am Tag fahre und davon einiges unter 15km/h, wird mir früher oder später der Strom ausgehen.

Von Passau bin ich dem Inn und später der Salzach entlang der deutsch- österreichischen Grenze gefolgt.
In Salzburg mache ich jetzt (mal wieder) ein Tag Pause und bereite mich auf meine ersten Alpenüberquerung vor.
Nachdem ich gestern überhaupt gar nichts gemacht habe tut mir heute alles weh und wenn ich den kleinen Hund ausgestreckt auf dem Doppelbett betrachte kommen ein paar freie Tage gerade recht.

Ich halte nichts von Höhentabellen und Geländediagrammen. Dass es bergauf geht kann ich mir schon denken und wenn ich oben bin werde ich es wohl merken.
Wenn ich die Abfahrt dann auch noch überleben sollte gibt es den nächsten Blog dann aus Italien.

 

Leider hat mit die Internetverbindung etwas im Stich gelassen und so muss ich die Fotos später nachreichen.

 

Wenn die Sonne zu stark scheint fährt der Hund mit Dach

Ich bin unterwegs – cycling 2019

Es ist soweit, ich bin unterwegs.

Eigentlich wollte ich ja mit einem Jahr Vorbereitung erst im Herbst 2020 aufbrechen aber nachdem ich mir eine neue Weltkarte gekauft hatte und es bei der Arbeit gerade ohnehin nicht ganz so aufregend war habe ich im Mai spontan gekündigt und alle Termine für den Sommer abgesagt. Vorsorglich auch direkt schon mal für Herbst und Winter.

Nach dem Roadtrip durch Russland, die Stan´s und den Iran war es jetzt mal wieder Zeit für ein wenig Sport.

Inzwischen ist meine Reisevorbereitung schon ein wenig Routine. Die Campingsachen von meiner Australientour hatte ich gut weggepackt und auch das Fahrrad stand, etwas verstaubt, noch in der Garage.

Viel Vorbereitung brauchte ich also nicht. Ich habe das Fahrrad einmal geputzt (um ehrlich zu sein bin ich einmal mit dem Wasserschlauch drüber gegangen um die Spinnweben abzuwaschen) ich habe meine „alten“ Taschen gepackt und jetzt, nur ein paar Wochen nach der Entscheidung, sitze ich schon auf dem Rad.

Ich weiß noch nicht genau wo ich eigentlich hin will aber das wird sich unterwegs schon ergeben.

Ich hatte noch einen sehr günstigen Schlafsack und meine schicke Isomatte. Ein neues Zelt habe ich mir aber dann doch geleistet. Immerhin reise ich diesmal zu zweit und da reicht mein kleines Zelt nicht aus.

Aprospos, natürlich ist Ves mit an Bord. Es ist viel zu heiß um ihn lange neben dem Rad herlaufen zu lassen und so sitzt er in seiner Kiste und genießt den Fahrtwind. Ich kann auch direkt alle Tierschützer beruhigen, wir waren die ersten Tage am Rhein unterwegs und haben sehr viele Abkühlpausen eingelegt. Ves geht es hervorragend, er hat ja inzwischen auch etwas Erfahrung wie es ist „auf der Straße“ zu sein.


Ich weiß gar nicht wie ich in Australien sechs Monate auf dieser Isomatte geschlafen habe. Ich glaube ich habe seit langem nicht mehr so unbequem gelegen wie in den ersten Nächten.
Der Schlafsack, ich glaube er kommt von einem großen Discountermarkt, ist auf jeden Fall sein Geld wert, leider auch nicht mehr. Der Komfortbereich liegt bei 10´Celsius, gut dass es im Moment auch nachts eher tropische Temperaturen hat. Bei der Ausstattung besteht also noch etwas Spielraum nach oben.

Das Zelt hingegen ist klasse. Einfach und schnell aufzubauen. Es ist selbststehend und Ves und ich haben genug Platz.

Ich merke auf jeden Fall dass ich einige Jahre nicht mehr auf einem Fahrrad saß. Ich bin inzwischen ja schon einige Male am Rhein geradelt und irgendwie ging es sonst immer ein wenig schneller.
Für die ersten 120km bis nach Koblenz habe ich zwei Tage gebraucht und auch sonst komme ich im Moment nicht über eine Durschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h hinaus. Ich schiebe es einfach mal auf die erste Stunde am Morgen in der der Hund das Tempo bestimmt und ich neben ihm her gehe.

Ich habe ja kein wirkliches Ziel und erst recht keine Eile. Ein wenig gucke ich schon auf die vielen Tourenradler die mit Höchstgeschwindigkeit an mir vorbei fliegen, ebenso vollbepackt wie ich.

Weniger bepackt, dafür aber noch schneller und dabei auch noch entspannt sind die E-bike Radler, vielleicht sollte ich doch noch schnell das Rad wechseln.

In Mainz habe ich die erste Abzweigung genommen und folge seitdem dem Mainradweg der mir im Moment sogar noch besser gefällt. Es ist viel weniger los und es ist viel einfacher kostenlose Zeltplätze zu finden. Gerade hinter dem geschäftigen Frankfurt ist es wunderschön, das hätte ich gar nicht gedacht.

Ich zelte ohnehin immer irgendwo in Flussnähe. Bis jetzt gab es noch keine Probleme. In Koblenz war ich so müde dass ich direkt neben dem Fahrradweg kampiert habe.

Viel passiert im Moment nicht, es ist halt eine ruhige Fahrradtour durch Deutschland. Ich bin sehr damit beschäftigt meine Taschen zu sortieren und zu schwitzen, da lasse ich die meisten Sehenswürdigkeiten aus.

Nach einer Woche auf dem Rad gönne ich mir heute den ersten freien Tag bevor es dann morgen ins Taubertal geht. Mein erstes Ziel steht schon mal fest, die Donau, Passau und dann der Eurovelo Radweg Nr. 7 nach Salzburg.

Das Fahrrad steht trocken in der Garage
zwei Tage vor der Abfahrt ist das Fahrrad voll bepackt
Ves vor seinem neuen zuhause
es kann losgehen
Das traditionelle Abschiedsfoto vor dem Dom in Köln
Ankunft in Koblenz
Ves genießt den Schatten