Es gibt Einiges nachzutragen. Seit meinem letzten Aufenthalt in Mexico City ist bereits ein Monat vergangen indem ich mich statt auf mein Fahrrad eher auf ausgeschlafene Busfahrer verlassen haben um vorwärts zu kommen. Aus Mexico City ging es zunächst nach Oaxaca, eine zehnstündige Busreise entfernt. Die nächste Station hiess Palenque mit den bekannten Palenque Ruinen. Die Unterkunft hier bestand aus Holzhütten einige Kilometer von der Stadt entfernt, mitten im Jungel. Neben den ebenfalls im Jungel gelegenen Ruinen gab es hier verschiedene Wasserfälle und eine eindrucksvolle Tier- und Pflanzenwelt zu bestaunen. In einer Bus- Boot- Bus- Kombination führte der Weg weiter nach Flores, Guatemala, dem Ausgangspunkt zu den Ruinen von Tikal. Es waren wohl die beeindruckensten aller Ruinen. Riesige Steinbauten sie sich über Kilometer quer durch den Jungel erstrecken. Guatemalas Livingston erinnert an Jamaika. Nicht nur die Tatsache dass es nicht über Strassen zu ereichen ist, sondern auch die Einwohner und das karibische Flair machen diese Stadt einzigartig. Mein Aufenthalt in Belize war dann eher von kurzer Dauer bevor es wieder per Bus zurück nach Mexico ging. Die letzten Ruinen auf meinem Weg standen in Tulum. Sie trohnen auf den Felsen hoch über weissen Sandstränden. Cancun fühlt sich eher nach den USA als nach Mexico an. Burger King, Mc Donalds, Hard Rock Cafe und Hooters lassen mit den hunderten von Hotelanlagen eher an Miami denken. Der Flug von Cancun nach Havana, Cuba dauert nichtmal eine Stunde. Ein Ausflug der sich lohnt. Es ist eine Zeitreise zurück in die 60er. Amerikanische Strassenkreutzer, alte, russische LKWs, Salsamusik und eine besondere Cubanische Lebensart. Leider ist Cuba sehr teuer und es gibt fast keine Möglichkeit Bargeld zu bekommen. Bankautomaten funktionieren garnicht oder haben einfach kein Geld. Noch dazu ist das Embargo der USA an jeder Ecke zu spüren. Marken wie Adidas, BMW, Toyota und Seat sind zwar auch hier vertreten, nach US- amerikanischen Produkten sucht man jedoch vergebens (Coca Cola, Mc Donalds usw.) Zurück ging es nach Cancun und pünktlich zu Weihnachten zurück nach Mexico City. Frohe Weihnachten nachträglich!!!
Kategorie: Meine Welt, meine Reise
Im Alter von 26 Jahren bin ich zum ersten Mal aufs Fahrrad gestiegen um die Welt zu umrunden. Für 12.000km habe ich diesen Plan durch Europa und Nordamerika verfolgt, bevor alles ganz anders kam …
Mexiko City, Mexiko
Ich bin wieder zurück in der groessten Stadt der Welt (22 Mil. Einwohner). Mein Radl steht gut verstaut in einer Kirche einige hundert Kilometer entfernt. Ich gönne mir mal wieder einen Monat „Urlaub“.
Wie bin ich hierher gekommen? Da gibt es doch eine Geschichte…
Nach zwei Tagen Pause bei der Notfallstation von Raymondville ging es zur Grenze.
Ich war etwas nervoes weil mich die Menschen seit ueber einer Woche vor Banditen, Drogenbaronen, automatischen Gewehren und selbst vor der Polizei gewarnt hatten.
Nach fast sechs Monaten ueberreichte ich nun meine Touristenkarte an den letzten Beamten der „Homeland Security“.
„Mach dir keine Sorgen, es ist nicht so schlimm wie alle behaupten.“ Endlich mal etwas positives.
Die LKWs stauten sich vor dem Grenzposten der USA. Nach Mexico war der Weg frei. Ein Grenzbeamter wollte auf mein Rad aufpassen waehrend ich die Formalitaeten erledigte. Aufpassen? Laut den Warnungen muesste er mein Rad jetzt klauen.
„Woher, Wohin, Wie lange?“ Mit einem neuen Mexiko Stempel ging es weiter, raus aus dem Zollbereich. Keine Taschenkontrolle. Das wurde mir auch anders berichtet. In Matamoros, der Grenzstadt auf der mexikanischen Seite hat die USA kraeftig zugeschlagen. Mc Donalds neben Burger King neben Wal Mart und Pizza Hut.
Zehn Minuten hat es gedauert bis ich die Stadt hinter mir gelassen hatte. Keine Schießerei, kein Ueberfall. Nicht einmal die von mir vermuteten Geldwechsler und „cheap, cheap“ Snackverkaeufer waren zu sehen.
Die Polizisten am Wegesrand zeigten das „Victory“ Zeichen was hier auch „Viva Mexico“ bedeutet und die Passanten und LKWs begruessten mich mit Hupkonzerten und hochgereckten Daumen.
Keine Spur von all den boesen Sachen die mich seit einer Woche so nervoes gemacht haben.
Die erste Probe kam dann bei Tageskilometer 90. Eine Strassensperre der Polizei. Mit der festen Ueberzeugung dass mir eh nichts passieren wuerde rollte ich an der Autoschlange vorbei in Richtung der schwerbewaffneten Polizisten. Fröhliches winken erwartete mich. Gute Fahrt weiterhin.
Die Naechte verbringe ich auf Kirchengelände, immer ein sicherer Ort.
Lake Jackson, Texas, USA
Und mal wieder ein paar Kilometer die Strasse runter. Nach dem Bundesstaat Mississippi ging es nach Lousiana und wir hatten ein paar langsame Tage um die Staatshauptstadt Baton Rouge. Sie wollte einfach nicht von meiner Landkarte verschwinden.
Nachdem wir Raul mit einer neuen Isomatte, einem Gaskocher, neuen Taschen, einer neuen Fahrradkette und einer neuen Gangschaltung ausgestattet hatten ging es dann aber ploetzlich um so schneller. 185 km standen am Ende des Tages zu Buche.
Wir beendeten Lousiana mit einem All- you- can- eat Pannkuchen Fruehstueck. Das war der Grund fuer die NUR 60 km an diesem Tag. Ein voller Bauch radelt halt nicht gern und ein voller Raul schon garnicht.
Noch eine Zeltnacht auf einem Truckstop bevor es hiess, be careful and good bye. Fuer Raul ging es weiter nach Westen. Er hat in den drei Wochen auf dem Rad 25 kg Gewicht verloren. Wenn also jemand auf Diaet ist, ab aufs Rad.
Fuer mich ging es nach Sueden, in die Region um die Halbinsel „Galveston“ die vor ein paar Wochen schwer von Hurrikane IKE getroffen wurde. Die zweistuendige Fahrt durch die Katastrophenregion war die wahrscheinlich deprimierendste Erfahrung die ich jemals gemacht habe. Meine Strassenkarte war groestenteils sinnlos weil die Orte vollstaendig ausgeloescht wurden.
Wegen der Gefahr von Krankheiten und die aus Angst vor Pluenderungen verhaengten Ausgangssperre ist das freie Zelten in der Region verboten und es hat einige Zeit gedauert bis ich schliesslich einen Zeltspot gefunden habe.
Es war die Feuerwehrstation in dem kleinen Ort „Hitchcock“ die mir schliesslich ein Dach anbot. Ein wenig gruselig, nicht? 🙂
Waveland, Mississippi
Es ist mal wieder eine Weile vergangen seit meinem letzten Eintrag. Ich habe meinen Weg von Miami entlang der Gulfkueste fortgesetzt. Die Landschafft in diesem Teil Floridas unterscheidet sich dramatisch von den Straenden und Hotelanlagen an der Ostkueste. Viehweiden, Waldgebiete und Sumpflandschaften erinnern eher an Bundesstaaten im hohen Norden als an den ‚Sunshine State‘.
Kingston, Jamaika
Nachdem ich aus Mexico City nach Miami zurueck gekehrt war, waren die Yachthaefen Floridas immernoch leer. Eine weitere Woche ist vergangen bevor ich einen weiteren Ausflug unternommen habe. Diesmal ging es nach Jamaika.
Mexiko City, Mexiko
Ich habe Key West nach fuenf Tagen verlassen, weil keineswegs eine Verbesserung der Bootsituation abzusehen war. Nach ein paar weiteren Tagen in Miami habe ich beschlossen eine Auszeit zu nehmen und mich vom Warten zu erholen.Ich bin spontan in die groesste Stadt der Welt geflogen, Mexico City. Mein Fahrrad habe ich in Miami zurueck gelassen und werde meinen Weg von dort aus fortsetzen. Ich verbringe einige lustige Tage im Amigo Hostel direkt in der Innenstadt. Eine gute Adresse. Mexiko ist keineswegs so gefaehrlich wie allgemein behauptet wird. Ich wurde (bis jetzt) trotz naechtlicher Ausfluege noch nicht ausgeraubt. Ein Besuch der Pyramiden von Teotihuacan war neben der Stadt selbst das Highlight der letzten Tage.
Key West, Florida, USA
Nachdem ich in Miami keine Möglichkeit gefunden habe meinen Weg Richtung Süden fort zu setzten habe ich mich auf den Weg nach Key West gemacht. Von Miami sind es 270 km. Ich habe die Strecke in zwei Tagen zurück gelegt, mit einer Uebernachtung bei der Islamorada Feuerwehrstation. Danke für Abendessen und Frühstück und die heiße Dusche.
Miami, Florida, USA
Nach 2150 km in 18 Tagen bin ich in Miami angekommen.
Die letzten Wochen hatten es in sich. Es ging entlang der einsamen Küsten von North- und South Carolina was sich mit der Zeit zu einem Rennen mit dem tropischen Sturm Hannah entwickelte. Nach einer drei- Tagesflucht verschließ ich South Carolina kurz bevor der Sturm die Küstengebiete verwüstete.
Durch die Sumpfgebiete von Georgia strampelte ich meinen Weg hinein nach Florida.
Am 7. September hatte ich neben meinem 27. Geburtstag auch die 8000 km Marke und die „Grenzüberschreitung“ nach Florida zu feiern.
Hurrikan IKE zeigte sich kurz bevor er dann Richtung Mexiko abdrehte. Starker Gegenwind brachte einige harte Tage mit sich.
Es gibt einige Menschen denen ich danken muss:
Scooter, für den Surfunterricht.
Den Leuten von Parker Tankstellen für ruhige Nächte und guten Kaffee.
Leopold’s Ice Cream Savannah, Georgia.
Oak Hill Feuerwehr und allen anderen Feuerwehrstationen.
St. Barts Coffee Co. Ft. Lauderdale.
Jetzt bleiben einige Tage zum Ausruhen bevor ich mich auf den Weg in die Karibik mache.
Cedar Island, NC, USA
Es geht nach Süden. Radeln entlang der Küste bringt einiges an Abwechslung mit sich. Sand, Brücken und Fähren. Dazu kommt das Wort das ich langsam nicht mehr hören kann. Hurrikansaison. Über dem Meer toben einige Stürme und bringen Regen und Wind über die Küste. Abwechslung ist also weiterhin garantiert.
In North Carolina sind nicht nur die Gebrüder Wright zu ihrem ersten Flug gestartet, auf Grave Digger hat hier das Fliegen gelernt.
Nach zwei Tagen Regen und Gegenwind entlang der „Outer Banks“ bin ich heute in Cedar Island. In diesem kleinen Ort gibt es absolut nichts zu tun, der perfekte Platz um einen Tag auszuruhen.
Ich habe mein Zelt direkt hinter der Touristeninformation aufgeschlagen und Mandy und Menzette behandeln mich wie ihren Sohn.
Atlantic City, NJ, USA
Es geht wieder los. Nach mehr als zweieinhalb Monaten sitze ich wieder im Sattel.
In den letzten Tagen konnte ich meine neue Ausrüstung begutachten. Dank dem „AAAA Bike Shop“ in Ventor City werde ich ab jetzt mit neuen Fahrradsandalen radeln und, mit einem besonderen Dank an Roeckl Sporthandschuhe, freue ich mich über meine neue Handschuhe.
Mein größtes Dankeschön geht an Mark, Kelly, Sunny und Jerod. Für Unterkunft, Verpflegung und einfach eine gute Zeit.
Jetzt geht es Richtung Süden. Nächster Stopp: Miami Beach.
Ich gratuliere Rosie zu ihrem erfolgreichen Lauf um die Welt