Ich bin in Bali und damit endet mein Asienabenteuer nach 4085km von Bangkok nach Denpasar.
Die letzten Wochen bin ich durch Indonesien geradelt. Indo ist vor Allen dreckig und laut. An jeder Ecke stinkt es nach etwas Anderem. Wenn sich der Müll nicht gerade in Bergen am Straßenrand sammelt wird er mit einer heißen, blauen Flamme verbrannt. Jeder kann sich vorstellen wie verbranntes Plastik riecht, hier steht dieser Gestank ständig als Smog in der Luft. In meiner gesamten Zeit in Indonesien habe ich nicht einen Müllwagen gesehen. Dazu kommen die ungefilterten Abgase. Jeden Abend habe ich eine schwarze, schmierige Schicht von meinem Körper abgewaschen und mein blaues radler T-Shirt ist mit einer schwarzen Schicht aus Ruß bedeckt. Unter den Radfahrern ist Indonesien nicht sehr beliebt. „Zu viel Verkehr“ hört man immer wieder. Das kann ich jetzt wohl auch sagen. Ich dachte Thailand wäre chaotisch aber Indonesien übertrifft alles was ich bisher gesehen habe. Nicht selten wurde aus einer einfachen Landstraße eine fünf-spurige Überholzone mit lautem Gehupe und vielen beinahe Unfällen. Seit letzter Woche weiß ich auch dass sich zwei LKWs nebeneinander auf einen Seitenstreifen quetschen können. Die Tage auf dem Rad sind anstrengend weil jederzeit höchste Konzentration gefordert ist. Ein unaufmerksamer Moment könnte böse Folgen haben. Als Kölner kann ich aber sagen: „Es hätt noch emmer joot jejange.“ Ich denke dass mein Hintern auf den letzten 2000km sehr gelitten hat weil ich viele der riesigen Schlaglöcher erst zu spät gesehen habe. Mein Rad hat die Tortour dagegen unbeschadet überstanden. Gehupt wird immer und überall. Vor jedem Überholversuch (und es gibt viele), als Begrüßung, als Verabschiedung oder einfach nur so. Von jedem Auto, LKW und von den vielen Motorrädern. Die vielen Flüsse sind natürlich die Lebensader und ich habe mich mehr als einmal gefragt wie das funktioniert. Das Wasser ist braun und schlammig und an jeder Engstelle bilden angeschwemmte Mülltüten (natürliche) Dämme. Es gibt in den meisten Dörfern keine Kanalisation und selbst wenn enden die wild verlegten Rohre im Fluss. Gleichzeitig wird hier gebadet, gewaschen und das Geschirr gespült. Natürlich sieht man auch immer wieder Fischer die ihr Glück am Fluss versuchen. Weltweit bekannte Firmen haben sich auch in Indonesien niedergelassen und wenn ich den Gestank der Industriegebiete richtig deute, bezweifel doch sehr stark dass sich hier irgendjemand an global geltende Grenzwerte hält. Wenn man all diese Kleinigkeiten beiseite schiebt ist Indonesien ein wunderschönes Reiseland. Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Indonesien ist das größte moslemische Land der Welt. Trotzdem habe ich hier in sechs Kirchen übernachtet. Mehr als in jedem anderen asiatischen Land. Natürlich habe ich aber auch hier wieder in Feuerwehrstationen geschlafen, auch wenn es die „fire fighter“ wie sie sich hier stolz auf englisch nennen nur in den sehr großen Städten gibt. Jede Nacht war es eine Ehre für meine Gastgeber dass ich sie ausgewählt habe und trotz des begrenzten englischen Wortschatzes waren es sehr lustige Abende. Natürlich waren Abendessen und Frühstück am nächsten Morgen inbegriffen. Das Essen ist gut aber nicht sehr abwechslungsreich und nach indonesicher Reisdiät freue ich mich nun auf ungesundes australisches Essen 🙂 Asien war gut zu mir. Es hat so kompliziert angefangen und ich war kurz davor alles hinzuwerfen. Es waren die vielen tollen Menschen die ich unterwegs getroffen habe die mir gezeigt haben was es für ein Privileg ist unterwegs sein zu können. Jetzt freue ich mich auf ein neues Abenteuer in einem meiner Lieblingsländer. Australien … mach dich bereit.