Pamir Highway – Almaty, Bishkek, Dushanbe

Mein letzter Eintrag aus Almaty ist schon wieder eine Weile her.

Ich habe den Opel Motor einmal komplett überholen lassen und nach einer anfänglichen Enttäuschung fährt er nach der zweiten Reparatur ganz gut.

Ich habe jetzt auch endlich ein Dachfenster im Auto. Es ist schon lustig wie schnell sowas gehen kann wenn sich die richtigen Leute damit beschäftigen. Der Einbau des Dachfensters hat nur eine Stunde gedauert.

Der Motor wird einmal komplett durchgecheckt
Am Dach kommt die große Säge zum Einsatz
… das Ergebnis

Die Einreise nach Kirgistan war gar kein Problem und schon in den ersten Tagen habe ich mehr Touristen getroffen als in den letzten zwei Monaten zusammen.

Vorallem Fahrradfahrer und Wohnmobile. In Bischkek habe ich dann endlich alle Visa für die nächste Zeit bekommen. Der Weg in den Iran ist also frei.

auf dem Weg ins Pamir Gebirge

Schon auf der ersten Passstraße habe ich gemerkt dass der Wagen über 3000m nicht mehr ganz so zuverlässig arbeitet. Beste Voraussetzungen für den Pamir Highway mit einigen Bergpässen über 4000m.
Die Hänge waren schon mit dem ersten Schnee bedeckt. Eigentlich wollte ich dem Winter ja entkommen und jetzt hat er mich doch voll erwischt. Große Schafherden waren auf dem Weg von den Berghängen ins Tal. Tausende Schafe haben meine Fahrt ein wenig verlangsamt.

Die Aussicht auf dem Pass war der Wahnsinn. Die Grenze nach Tadschikistan liegt auf über 4200m Höhe.
Plötzlich wollte der Grenzbeamte meine russischen Zollpapiere sehen um die sich bei der Ausreise aus Russland niemand gekümmert hat? Ich wollte es eigentlich wegwerfen, habe es aber dann doch als Andenken abgeheftet. Da habe ich wohl Glück gehabt.
Warum jetzt gerade da ein russischen Dokument eingesammelt wird habe ich nicht verstanden.
Dann musste ich noch eine Ökoabgabe von 10 US Dollar an die usbekische Regierung entrichten. Wahrscheinlich gibt es diese Gebühr wirklich aber irgendwie hat mich auch die Tafel mit den aufgeschlüsselt Tarifen für Pkw,LKW und Motorrad nicht wirklich überzeugt. Man weiß hier nie in welche Tasche das Geld wirklich wandert. Immerhin habe ich eine Quittung bekommen.

eine Karte des Pamir Straßen Netzwerkes von meinem Instagramprofil @markus_schorn

Link zu Instagram https://www.instagram.com/markus_schorn/

Im Niemandsland zwischen zwei Grenzkontrollstellen ist die Straße erfahrungsgemäß schlecht. Es kümmert sich einfach Niemand darum. Diesmal war es die schlechteste „Straße“ die ich jemals gesehen habe, wirklich.

Passagen mit blanken Felsen, kleinen Bachläufen, sehr grobkörnigem Schotter und jeder Menge Schlamm. An einigen Stellen habe ich schon das Ende der Reise gesehen aber irgendwie habe ich es geschafft.
Der tadschikische Grenzposten war nicht viel mehr als ein paar Container und einige schiefe Bretterbuden.
Im Winter sind Temperaturen von minus vierzig Grad hier völlig normal.

Ich konnte es nicht glauben aber diesmal wurde wirklich der Hundepass kontrolliert. Dass die nötigen Stempel fehlen ist natürlich nicht aufgefallen, es sind ja genug andere da. Auf einer der hinteren Doppelseite habe ich für Ves bei der letzten Reise einige Länderstempel gesammelt. Jetzt gibt es auch einen Stempel von Tadschikistan.

Auch nach der Grenze ging es wegen Schlaglöchern und Spurrillen nur in Schrittgeschwindigkeit voran. Für die ersten dreißig Kilometer in Tadschikistan habe ich über eine Stunde gebraucht.

Der Grenzzaun zwischen Tadschikistan und China
Afghanistan ist so nah
Erste Nacht in Tadschikistan – Lake Karakul

Der Grenzfluss im Wakhan Tal ist keine 10m breit. Am anderen Ufer liegt Afghanistan. Im Winter ist der Fluss zugefroren und man könnte einfach rüber laufen.
Die Brücken nach Afghanistan sind schwersten bewacht.

Ich habe an einem alten Tankwagen überteuertes Benzin mit minderwertiger Qualität erstanden. Es gibt nur nicht viel Auswahl, Diesel gibt es gar nicht. An der Ecke stand ein älterer Herr der gerne mitgenommen werden wollte. Ich habe nicht verstanden wo er hin will aber da es hier nur eine Straße gibt war es nicht schwer zu erraten dass sein Zielort wohl irgendwann einmal auf meiner Strecke liegen wird. Er hatte keine Angst vor dem Hund und so habe ich ihm kurzerhand den Beifahrersitz frei geräumt.
Was ich nicht wusste, der gute Mann hatte gute Freunde die auch alle mitfahren wollten. Ich hatte also kurze Zeit später fünf Mitfahrer.
Eine Stunde sind wir durch die Gegend gehoppelt. In dieser Gegend ist es durchaus normal am Ende für seine Fahrt zu bezahlen. Ich habe die 1,50€ höflich abgelehnt und wurde daraufhin spontan zur Übernachtung in einem vollausgestatteten Gästehaus eingeladen, Abendessen mit Familienanschluss inklusive. 
Die Kommunikation war etwas kompliziert aber ein paar Fotos auf dem Laptop und die Weltkarte auf dem Tisch haben für einen interessanten Abend gereicht.

Die weitere Straße war furchtbar. Noch nie habe ich eine so schlechte Straße über eine Distanz von mehreren hundert Kilometern gesehen.
Eins von den Millionen Schlaglöchern war etwas tiefer als die anderen. Es war ein kurzer Knall bevor ich das Auto mit einem platten Reifen und einer gebrochenen Feder abstellen musste.
Der Zweite Platte innerhalb von vier Tagen.
Zum Glück war es nicht besonders weit zu einer kleinen Reifenwerkstatt und ich konnte eine schnelle Mitfahrgelegenheit ergattern.
Kurz darauf saß ich mit fünf Kfz Experten in einen Toyota auf dem Weg zurück zu meinem Auto. Mit einem 19er Schraubenschlüssel ging es ans Werk. Der Stoßdämpfer war schnell ausgebaut, natürlich mitten auf der Straße.
Die Feder war wirklich an zwei Stellen gebrochen und einer der Jungs hat wirklich ein passendes Ersatzteil gefunden. Der Chefmechaniker hat die Feder unter dem Auto verkeilt und dann den Wagenheber langsam runter gekurbelt bis das Gewicht des Autos die Feder zusammengedrückt hatte. Fixiert mit zwei Drähten die er irgendwo gefunden hat, hat er den Stoßdämpfer wieder eingebaut, ohne Werkzeug.

Dann war erstmal Mittagessen. Natürlich war ich eingeladen.

Es ist ein wenig wie ein Wunder aber ich habe es wirklich nach Dushanbe geschafft.

Das Resultat des Pamir Highways:
Eine gebrochene Feder, ein geplatzter Reifen, ein verbeulter Kotflügel und gebrochener Frontscheinwerfer. Der Kühler tropft und der Motor verliert wieder Öl.
Zusätzlich hat es ein Porzellanteller nicht überstanden (entschuldigung Mama). Ich brauche neue Reifen und neue Bremsen.

… und dann geht es weiter.

Ves ist natürlich überall der Star
Es sind so viele andere ‚Overlander‘ unterwegs

Im Hostel in Dushanbe treffen sich alle wieder