Von Russland nach Kasachstan

Ich stehe kurz vor der Grenze zu Kasachstan in einer Region die bis zum zweiten Weltkrieg von Russlanddeutschen bewohnt wurde.
Viel ist davon aber heute nicht mehr zu merken.

Wenn ich morgen um diese Zeit über die Grenze fahre werden sich ein paar Kleinigkeiten ändern.
Zum ersten funktioniert mein Navi nicht mehr und ich kann mich ab jetzt auf die genaue Navigation mit meiner Weltkarte verlassen.
Zweitens funktioniert ab der Grenze auch der ADAC Rettungsschirm nicht mehr. Im europäischen Teil Russlands hätte mich noch eim alter Abschleppwagen abgeholt.
Ehrlich gesagt hätte ich das schon gerne ausprobiert.
Das Wichtigste ist aber der dritte Punkt. Ab morgen kann ich nicht einfach so nach Hause fahren. Ohne ein neues Visum werden ich nicht sehr weit kommen.
So langsam wird mir klar dass dieser kleine Ausflug doch etwas länger dauern könnte.
Es ist dann jetzt wohl mal an der Zeit mir Gedanken zu machen wo ich eigentlich hin will.
Für den Iran habe ich ja bereits das gültige Durchfahrtscarnet, vielleicht werde ich es ja brauchen.

Ich glaube nicht dass sich morgen sehr viel verändern wird. Ich werde immernoch auf staubiger Steppe stehen, der Verkehr wird genau so chaotisch sein wie jetzt und dass die Straßen besser werden glaube ich schon gar nicht … Aber ich lasse mich gerne überraschen.

Da wir gerade vom Auto sprechen, es gab noch keine Probleme und außer ein paar Kleinigkeiten keine tourbeeinflussenden Schäden.

Wenn ich bedenke dass ich die Artikel über den russischen Straßenverkehr, die Polizei und Korruption über Überfälle und die allgemeine Politik vor der Tour mit Stirnrunzeln gelesen habe, kann ich mir jetzt mein eigenes Bild malen und es ist bunt und positiv.

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Aus den angenehm kühlen Bergen ging es relativ zügig durch kochendheiße Steppe bis nach Elista, der einzigen buddhistischen Gemeinde in Europa. Bei den Tempeln war auch immer ein Hauch von Tibet zu spüren.

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Das Wolga Delta am Kaspischen Meer wollte ich unbedingt sehen.


Ves hat sich natürlich direkt mit der örtlichen Straßenhunde Gang angefreundet. Wir sehen ja jeden Tag so viele Straßenhunde aber diesmal ist es mir wirklich schwer gefallen den kleinen Wolfgang nicht einzupacken.

Auf dem Weg lag dann noch die berühmt-berüchtigte Stadt Volgograd, aus den Geschichtsbüchern besser bekannt als Stalingrad.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt ein Symbol für die rote Armee und der Wendepunkt beim Russland Feldzug der deutschen.
Entsprechend ikonisiert wird die Stadt auch heute noch.

„Mother Russia“ ist über 70m hoch

Der Volga-Don Kanal

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Ves hat es leider doch erwischt. An einem sehr schönen Schlafplatz wurden wir heimtückisch von zwei Schäferhunden überfallen.
Ves hat einiges abbekommen und ich musste sogar mit ihm zum Tierarzt fahren.
Es gehört nicht unbedingt zu meiner Lieblingsbeschäftigung zwischen zwei scharfe Hunde zu springen.
Zum Glück ist ihm außer ein paar blutenden Bisswunden nichts passiert. Ich habe gar nichts abbekommen.
Auf den Röntgenbildern waren keine Knochenbrüche zu sehen und inzwischen geht es ihm schon wieder ganz gut. Bis das gesamte Fell wieder nachgewachsen ist wird aber noch etwas dauern.

erstmal gerettet

Es waren übrigens keine Straßenhunde aber den Besitzer hat die ganze Sache nicht sehr interessiert.

Noch etwas zerzaust aber wieder auf vier Beinen unterwegs

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Mein Visum läuft in drei Tagen aus und es ist wahrscheinlich nicht das Schlechteste mit einem kleinen Zeitpuffer an der Grenze anzukommen.

Vielleicht ist ja doch noch eine PKW Bescheinigung notwendig oder ein übermotivierter Grenzbeamte kommt auf die Idee dass im Hundepass ein Stempel fehlt.

Die jeweils örtliche Registrierung für Touristen wird eigentlich vom jeweiligen Hotel vorgenommen. Ich übernachte ja im Auto und habe mich deshalb nicht registrieren lassen.
Ich bin mal gespannt ob das Ärger gibt.

Den nächsten Blog gibt es dann aus dem neunt-größten Land der Erde.
Ihr könnt ja in der Zwischenzeit  die Plätze zwei bis acht nachschlagen. Der erste Platz sollte wohl bekannt sein.

Kilometerstand 7479

täglich frische Melonen

Straßenbeleuchtung russian style

so ein Dreckshund