Mackay

Der erste Stopp nach meiner Abfahrt in Cairns war ein Besuch bei der Tourenradler Legende Tilmann Waldthaler der mich für ein paar Tage eingeladen hatte. Es war eine gute Zeit mit vielen Geschichten und gutem Essen. Die Strecke entlang der Ostküste ist von der Logistik her viel einfacher als die Fahrt durchs Outback – aber keinesfalls schöner. Es gibt viele Orte auf meinem Weg und die Versorgungsmöglichkeiten sind hervorragend. Ich trage nie mehr als zwei Liter Wasser auf dem Rad (im Outback waren es bis zu 12l) und gehe erst nachmittags einkaufen kurz bevor ich mich nach einem Schlafplatz umsehe. Eigentlich ist es wie touren in Europa. Das Wetter ist gleich, die LKWs sind wieder auf europäische Abmessungen geschrumpft und wer nach Australien kommt um Abenteuer an der Ostküste zu erleben der kann sich den Weg wirklich sparen. Da gibt es auf diesem riesigen Kontinent weitaus bessere Möglichkeiten ein Abenteuer zu finden. Ich versuche mich weitgehend von den überlaufenen Backpacker Gegenden fern zu halten. Das sind vor Allem die Strände für die ich ja ohnehin nur sehr schwer zu begeistern bin. Durch die täglichen Einkaufsmöglichkeiten habe ich einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan und probiere viele Sachen aus. Gerade in Nord-Queensland wo man durch große Obstplantagen fährt gibt es zu jedem Essen auch etwas Obst das ich hier direkt vom Baum hole. Bananen, Mangos und Papaya, aber auch wunderbar frische Avokado,Tomaten und Chilischoten. Die Plantagen scheinen fest in der Hand asiatischer Backpacker zu sein und es amüsiert mich jedes Mal wenn Taiwanesen, Japaner und Koreaner versuchen sich etwas auf englisch zu erklären. Ich habe zum ersten Mal ein Smarthone in der Tasche und obwohl ich immer mit herkömmlichen Karten navigiere muss ich doch zugeben dass es ein paar nette Travel Apps gibt. Ich gucke immer mal wieder auf wiki camps wo genau angezeigt wird wie weit der nächste Campingplatz entfernt ist und was er kostet. Dabei geht es vor Allem um die freien Campingplätze die es überall in Australien gibt. Meistens sogar mit Wasser und Toiletten ausgestattet. Am Ende des Tages baue ich mein Zelt dann trotzdem irgendwo in den Feldern auf. Diese Einsamkeit und natürlich die Sterne sind nicht zu übertreffen. Seit ich in Australien unterwegs bin habe ich nur einmal fürs campen bezahlt. Meine Befürchtungen in vielen Hostels und auf Campingplätzen schlafen zu müssen haben sich bis jetzt keinesfalls als erwiesen gezeigt worüber ich sehr froh bin. Ich fahre im Moment entspannte 100km täglich mit einigen Pausen und ohne Stress. Nebenbei lerne ich etwas spanisch mit einem online Programm. Es ist ja noch etwas Zeit bis ich nach Südamerika fliege aber Babbel ist einfach, macht Spaß und es schadet sicher nicht jetzt schon einmal anzufangen. In Australien ist ja alles anders herum und so fahre ich nach Sydney mitten im Winter. In den nächsten Wochen wird es kälter werden und nicht weit von Sydney beginnt gerade die Skisaison. Noch 2000km bis nach Sydney.