bis nach Russland

Inzwischen bin ich seit fast zwei Wochen unterwegs. Während ihr diesen Blogeintrag lest, denkt bitte daran dass ich mit frischer Melone am Strand von Meganom auf der Krim sitze aber dazu später mehr…

Nachdem ich im ersten Teil des Sommers dann doch mehr gearbeitet habe als ich eigentlich wollte und sich meine Abfahrt deshalb um ein paar Wochen verzögert hat, war es nun wirklich höchste Zeit die Sachen zu packen.

Ich hatte mich ja schon vor einigen Monaten um das Russland Visum gekümmert. Es schreibt einen festen Ein- bzw Ausreisetermin vor, 1.8. bzw. 30.8. .

Übernachtung an der Abhörstation Teufelsberg in Berlin

Die Formalitäten für Vesuvio habe ich bei einem Zwischenstopp bei Veterinäramt in Frankfurt/Oder geklärt obwohl ich mir eigentlich sicher war dass sich niemand für eine Reisebescheinigung für den kleinen Hund interessieren würde.

Die ersten Tage waren vor Allem vom Fahren geprägt. Ich wollte erst einmal raus aus der EU.
Der direkte Weg über Weißrussland nach Moskau scheiterte an den Visakosten. Ein Blitzvisum ein paar Tage vor der Abfahrt hätten mit 250€ zu Buche geschlagen und so habe ich mich für den Weg über die Ukraine entschieden und dafür die russische Hauptstadt diesmal nicht zu besuchen.

Die Einreise von Polen in die Ukraine war, abgesehen von einer ewig langen Warteschlange an der Grenze relativ einfach. Reisepass und Fahrzeugpapiere genügen und natürlich hat sich niemand für die Hundepass interessiert.

Wann sind wir da?

Die erste Aufregung gab es dann in Tschernobyl, dem Atomkraftwerk das 1986 durch eine Explosion stark beschädigt wurde. Damals wurde eine Atomare Verseuchung von halb Europa befürchtet.

Was die Wenigsten wissen, die „unbeschädigten“ Reaktoren blieben noch bis zum Jahr 2000 am Netz, bis sie durch europäische Bestrebungen endgültig abgeschaltet wurden.

Das Kraftwerk ist heute ein Mahnmal und ein Museum des Schreckens. Ein Ticket für eine offizielle Besichtigungstour kostet 80€ und ist keinesfalls direkt am Eingang sondern lediglich in Kiew zu bekommen.

Da die Schranke für mich also verschlossen blieb sah ich die erste Möglichkeit einmal meine Drohne in Aktion zu sehen. Auf einem Feldweg einige hundert Meter entfernt entschwand sie in die Lüfte und landete nach zwei Minuten neben dem herbeigeeilten Polizeiwagen.
Als dummer Tourist beließen es die voll ausgestatteten Beamten bei einer Verwarnung, auch wenn ich eigentlich fest damit gerechnet hatte dass sie die Drohne direkt einmal behalten.

Bei der Landung der Drohne wartet bereits eine zivile Polizeieinheit.

Nach dieser Begegnung hatte ich kein großes Verlangen danach am nächsten Tag in Kiew auf eine Tschernobyl Tour zu springen, außerdem hätte der Hund nicht mit gedurft was bei über 50’C im Auto nicht sehr lange gut gegangen wäre.

Die Einreise nach Russland hat dann doch etwas länger gedauert als erwartet und natürlich ist der Hund wieder ohne ein Kommentar eingereist.
Vielmehr durfte er sich im Zollbereich frei bewegen.

Während meines Aufenthaltes im Zollbereich wurden mehrere LKWs mit Früchten kontrolliert und jeweils eine Kiste zur „Qualitätssicherung“ ins Büro gebracht was sehr bald dazu führte dass sowohl das Büro als auch mein Rucksack voller Äpfel war und jeder Anwesende laut schmatzend an einem roten Apfel knabberte. Schon irgendwie seltsam.
Meine Milka Schokolade wollte niemand „sichern“, auch wenn ich sie noch extra für diesen Zweck gekauft hatte.

Autofahren ist Russland ist eigentlich ganz einfach, solange sich jeder an die geltenden Regeln hält. Leider tut es aber niemand und das macht die Sache etwas kompliziert.
Die meisten Überlandstraßen sind fast frei von Schlaglöchern. In den Dörfern ist es eher das Gegenteil. Es ist immer damit zu rechnen dass eine Wiese oder ein Schotterweg am Rande der Fahrbahn plötzlich zur Überholspur wird.

Mit Englisch habe ich hier wenig Chancen, das wird sich auch in nächster Zeit auf meiner Route nicht ändern, aber mal wieder helfen Hände und Füße bei der allgemeinen Verständigung.

Auf dem Weg nach Sochi und zum Schwarzen Meer habe ich mir dann doch eins nicht nehmen lassen. Einen Besuch auf der Krim.

Die Krim ist traditionell ein Urlaubs Hotspot der Russen. Nach der Anektion der Krim 2014 hat Putin ganz schnell eine neue, vierspurige Brücke bauen lassen und damit die alten Fährverbindungen abgelöst.

Nebenan entsteht eine über 20km lange Eisenbahnbrücke. Es scheint nicht so dass Russland vor hat die Krim bald wieder zurück zu geben. Die neue „Grenze“ wird international nicht anerkannt und somit ist jeder Reisende, also auch ich, der von der russischen Seite die Krim besucht, ein illegaler Einwanderer in die Ukraine. Etwas verwirrend.
Es ist ein seltsames Gefühl zu wissen dass ich eigentlich irgendwie illegal hier bin aber von russischer Seite auch irgendwie nicht.

Die Halbinsel ist voll von russischen Urlaubern und ich gönne mir ein paar Tage Pause mit Camping am Strand.

Als nächstes geht die Tour weiter an der Schwarzmeerküste entlang Richtung Kaukasus Gebirge.

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