Turkmenistan

Turkmenistan ist eines der seltsamsten Länder und war definitiv das härteste Visum auf meinem Weg. Mehr als fünf Tage Transit war nicht drin und dazu war es mit 55 US Dollar auch das teuerste Visum wenn ich es auf Tage umrechne, 10,50 US Dollar/Tag.

Der offizielle Wechselkurs liegt bei 4:1 aber auf dem Schwarzmarkt bekommt man weit mehr. Ich verstehe nicht ganz wie und warum es funktioniert aber ich habe 18 turkmenische Manat für einen Dollar bekommen.

Die Einreise war mit einiger Rennerei verbunden. Ich habe verschiedene Zettel bekommen und musste immer wieder irgendwelche Gebühren bezahlen. Es gab zwar jeweils eine Quittung aber was sagt das schon aus?

Ich habe eine Einreisegebühr von 30 US Dollar bezahlt und 27 Dollar Benzinsteuer die wohl über meine zu fahrenden Kilometer ausgerechnet wurde. Eine Versicherung für 35 Dollar und schließlich eine Servicegebühr von 5 Dollar. Am Ende hat die Bank noch eine extra Gebühr von 10 Dollar erhoben.
Für die Desinfektion des Fahrzeugs habe ich noch einen Dollar bezahlt,  nach der Zahlung schien die Desinfektion aber schnell vergessen zu sein.
Zusammen hat mich die Einreise 108 Dollar gekostet.
Der Hund hat seine Einreisegebühr von 14 Dollar von seinem Taschengeld bezahlt. Für fünf Tage Aufenthalt ist das ganz schön happig.

Im Visumsantrag musste ich meine Route angeben und durfte, so habe ich es verstanden, nicht davon abweichen.
Auf einer Landkarte wurde meine Strecke noch einmal genau skizziert.

Die erste Stadt auf dem Weg war Turkmenabat. Eine gute Gelegenheit über den Basar zu schlendern und das Angebot von Obst und Gemüse zu prüfen.
Ich musste auch tanken bevor es auf die lange Wüstenetappe ging.
Benzin kostet 1,5 Manat pro Liter, das sind 40 US Cent beim offiziellen Wechselkurs. Allein diese Tatsache ist schon günstig aber bei meinem Kurs kostet mich der Liter 8 US Cent und ich habe das Auto für nicht einmal 5 Euro gefüllt.

Es waren vor Allem türkische LKWs unterwegs. Hunderte durchqueren Turkmenistan auf dem Weg von der Türkei nach Usbekistan und Visa verce.

Die Straßen sind breit ausgebaut, mit Leitplanken und Beleuchtung versehen und könnten auf den ersten Blick mit jeder deutschen Autobahn mithalten.
Es fällt aber schnell auf dass mindestens zwei der drei Spuren pro Richtung nicht befahrbar sind weil sie entweder von Schlaglöchern oder Spurrillen durchzogen sind oder einfach nicht fertig gebaut wurden.
Oft ist eine komplette Richtungsfahrbahn durch große Erdhügel gesperrt weil z.B. eine Brücke vergessen wurde. Da die entsprechende Beschilderung fehlt ist es ein kleines Glücksspiel ob es jetzt Gegenverkehr gibt oder nicht.

Am zweiten Tag bin ich einfach mal nach rechts abgebogen. Sozusagen illegal.

Alle paar Kilometer gab es eine Polizeikontrolle. Meistens war es ein einzelner Beamte der irgendwo in der Wüste mit einem Radarmessgerät stand und fröhlich jedes zweite Auto anhielt.
Eine Beschilderung gibt es nicht aber nachdem ich zwei Mal gestoppt wurde, habe ich mich wie die Einheimischen an eine Geschwindigkeit von 70 km/h gehalten sobald in der Ferne ein kleines grünes Männchen auftauchte.
Es gibt auch richtige Checkpoints wo ich jedoch stets durchgewunken wurde.
Ist keine Polizei zu sehen fährt natürlich jeder wie er will.

Mitten in der Wüste liegt ein offener Gaskrater. Eigentlich ist es ein großes Loch durch das natürliches Gas an die Oberfläche strömt.
Turkmenistan verfügt über das viert- größte Gasvorkommen der Welt.
In den 70er Jahren haben die Russen das Gas entzündet und seither lodert der Trichter mitten in der Wüste.
Ein unwirkliches Schauspiel und ich habe etwas erhöht an einem Hang gecampt, mit premium Blick auf die Flammen.
Der Krater hat einen Durchmesser von 70 Metern und ist 30 Meter tief. Es sieht bei Nacht so aus als könnte ein uns wohl bekannter Ring darin geschmiedet worden sein.

Auf dem Weg in die Hauptstadt habe ich die 20.000km Marke auf der Tour überquert.

Ashgabat ist faszinierend, gleichzeitig verrückt und sehenswert.Die Stadt hält den Weltrekord für die meisten Gebäude aus weißem Marmor und die einige andere verrückte Sachen. 
Das „Zentrum für Kultur und Unterhaltung“ hält einen Weltrekord für das größte überdachte Riesenrad, der große Springbrunnen hat die meisten Becken der Welt und das große Oktagonal „Star of Oguzkhan“ hat das weltgrößte Abbild des Sternenhimmels.

Alles ist riesig. Die Straßen sind breit und schnurgerade. Riesige Boulevards und Parkanlagen mit Springbrunnen und Lichtspielen.
Ich bin am Präsidentenpalast vorbei spaziert und an dem präsidentialen Balkon von wo aus das Staatsoberhaupt die großen Paraden bestaunt um sich, und auch das ist kein Geheimnis, selbst zu feiern.
Es ist ein wenig wie Nordkorea.
Die Stadt ist gespickt mit goldenen Statuen und riesigen Regierungsgebäuden.
An jeder Ecke steht ein Polizist, teilweise auch Militär.
Ich war nicht sicher ob das fotografieren hier so eine gute Idee ist und hab nur ein paar Bilder von den Parkanlagen und einigen Statuen gemacht.

Der Präsident ist ein Sportfanatiker. Das Olympiagelände rund um das neue Stadion ist riesig und, wie alles andere in der Stadt, rein weiß.
2017 wurden hier die Marshall Art Games ausgerichtet., eine von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommene Veranstaltung.
Der Bau des Olympiageländes hat 5 Millarden Dollar verschlungen.
Turkmenistan errang mit 245 Medaillen in 21 Disziplinen den ersten Platz im Medaillenspiegel.

Pünktlich am fünften Tag habe ich das Land verlassen und bin ab jetzt im Mittlerer Osten unterwegs.

Herr Präsident auf großen LED Wänden

ein kleines Problem mit der Federung – in Deutschland ein Grund stehen zu bleiben … hier nicht