Der Winter ist vorbei – März 2021

Ich habe immer die Selbstständigkeit der Festanstellung vorgezogen und bin ja seit inzwischen über zwanzig Jahren im Eventbereich unterwegs.

Viele meiner Kollegen in der Veranstaltungsbranche kämpfen seit über einem Jahr mit den Auswirkungen der Pandemie und dem damit einhergenden Berufsverbot.
Viele haben versucht sich notgedrungen in andere Bereiche einzuarbeiten und wir werden sehen wer das Licht an macht wenn irgendwann wieder die ersten Konzerte gespielt werden dürfen.

Für diesen Winter hatte ich dann auch mal einen Arbeitsvertrag unterschrieben und so war ich seit November dann doch wieder mit dem LKW unterwegs.
Diesmal für eine Spedition aus Wuppertal.

Wenn ich mich für einen Job entscheide gibt es einen wichtigen Grundsatz:
Der Hund kommt mit. Mir ist egal was die anderen darüber denken, wie die Regeln in der Firma sind oder was irgendwer tut oder nicht tut.
Wir sind ein Team und wenn Ves nicht erwünscht ist, ist es auch nicht der richtige Platz für mich.
Bei diesem Thema gibt es keine Diskussion. 

Ich muss zugeben dass ich die Fahrerei nach der ersten Woche gerne an den Nagel gehängt hätte.

Hinsichtlich der zunehmend schlechten Stimmung in Deutschland kam auch mir der Gedanke dass dieser LKW Ausflug sich durchaus zur neuen Normalität entwickeln könnte.
Natürlich ist es, wie so vieles Andere auch, eher Kopfsache. Manchmal brauche ich da eine kleine Erinnerung aber dafür sind Freunde ja da.
Ausserdem konnte ich mich immer mit der Tatsache motivieren dass ich ja eigentlich nur zum Spaß im LKW sitze und jeden Tag einfach aufhören könnte.

Traditionell hat die Post ja in der Weihnachtszeit immer etwas mehr zu tun aber, bedingt durch die Coronaeinschränkungen im Einzelhandel, war die Situation schon sehr extrem und so war ich die erste Zeit als einer von fast 10.000 zusätzlichen Fahrern für DHL unterwegs um die Flut von Onlinebestellungen zu bewältigen.

Zwei Monate wollte ich unterwegs sein, jetzt sind es fast vier geworden und wenn es nach der Spedition geht würde ich auch so schnell nicht wieder aussteigen. 

Ich habe es mir so ausgesucht. Ich wollte keine Wohnung bezahlen und brauchte einen warmen Schlafplatz also bin ich für ein paar Monate in ein 4,5 qm großes Führerhaus eingezogen und die Standheizung hat meine Erwartungen voll erfüllt.

Ob es Spaß gemacht hat? Sagen wir mal dass es zu dieser Zeit nicht der schlechteste Job war.
Immerhin habe ich mal wieder ein paar neue, interessante Sachen gesehen.
Während Deutschland in einen Lockdown Winterschlaf gefallen ist war ich plötzlich systemrelevant, auch wenn diesmal niemand geklatscht hat.
Als Ausgangs- und Reisebeschränkungen in Kraft getreten sind war ich täglich über 500km unterwegs und bin irgendwo in Deutschland durch den Schnee gestapft.
Bei dem vielen Sitzen, teilweise bis 12std täglich, habe ich die Hundespaziergänge mindestens so sehr genossen wie der kleine Kerl.

Nebenbei konnte ich sogar ein wenig Geld ansparen sodass ich mich jetzt in Ruhe auf das nächste Abenteuer vorbereiten kann.

Eigentlich war es ein Winter- campingtrip. Natürlich „reise“ ich wie die meisten Fernfahrer mit Gaskocher, Kaffeemaschine und Kühlschrank.

Ves hat in unserem gemütlichen Apartment den Beifahrersitz beansprucht oder ist durch das Bett hinter den Sitzen getobt.

Bei nächtlichen Temperaturen bis -20 Grad war ich froh dass die Standheizung funktioniert

Der Tank ist voll. Auf geht’s zur nächsten Etappe

Ich habe während der Pausenzeiten an meinem Ausrüstung gebastelt. Teilweise sah der Parkplatz eher nach Werkstatt aus und ich habe einige interessierte Blicke bekommen wenn ich mit Akkuschrauber und Säge mal wieder an meinem Bett oder dem Dachträger gearbeitet habe.
Ich habe jetzt eine Markise am Auto und eine Standheizung.
Das Solarpanel ist installiert und zusätzliche Halterungen für Dieselkanister und Gas.
Mein Bettkasten ist jetzt klappbar und ich habe passgenaue Vorhänge.

Immerhin, nachdem die Möbelhäuser und Baumärkte Mitte Dezember schließen mussten hatte ich keine Probleme mehr einen Parkplatz fürs Wochenende zu finden.

In meinem LKW Alltag bekomme ich von den Coronamaßnahmen nicht viel mit. Ich bin sowieso den ganzen Tag alleine und gehe ohnehin nur selten einkaufen. Tiergeschäfte und Supermärkte sind geöffnet und auch bei den Baumärkten gab es keine Probleme. Wenn ich mit meinem Gewerbeschein schon kein Geld verdiene ist er wenigstens gut genug als Eintrittskarte um Schrauben und Kabel kaufen zu können.

Wir alle kennen die Parksituation an deutschen Autobahnraststätten.
Ich habe großen Respekt vor den Menschen die diesen Job 40 Jahre oder länger machen. In diesem Pandemie Winter war alles noch etwas komplizierter, mit geschlossenen Rasthäusern und unzugänglich WC Anlagen.
Mit Truckerromantik hatte das auf jeden Fall nichts zu tun.

Immerhin hatte Ves Spaß die Ratten auf den stinkenden Parkplätze zu jagen.

Geschlossene Raststätten und Toiletten

Kaffee und Toast – Frühstück

Natürlich war es klar dass ich die Firma vor Ablauf der sechs monatigen Probezeit wieder verlassen werde (jedenfalls mir).
Inzwischen habe ich genug von Autobahnen und deutschem Winter.
Es wird wieder Zeit etwas Sinnvolles zu machen.

Nicht vermissen werde ich die Nächte in irgendwelchen Gewerbegebieten ohne Dusche und Toilette.

Wo ich hin will weiß ich mal wieder nicht aber das hat ja in der Vergangenheit immer zu interessieren Begegnungen geführt.

Mein Auto steht auf dem Speditionshof in Wuppertal und am Freitag mache ich mich zum letzten Mal auf den Weg quer durch Deutschland.

Der Verkehr im Ruhrgebiet in einem Bild erklärt

 

 

 

Kranverladung am Güterbahnhof in Wuppertal

Die Einfahrt zum DHL Logistikzentrum in Radefeld bei Leipzig

Dachausbau

24tonnen Beladung bei Thyssen in Dortmund

Warten gehört zum Alltag

Bastelbude

Waldspaziergang

Gute Nacht

Rückblick – Australien 2015

Das Flugzeug hoppelt etwas über die Landebahn bevor es endgültig aufsetzt. Jetzt bin also zurück in Australien und zurück in Darwin.

In der Vergangenheit habe ich hier bereits einige Zeit verbracht und ich fühle mich gerade ein wenig als ob ich nach Hause gekommen bin.

Ich stehe vor dem Flughafenterminal, an der Stelle an der ich vor drei Jahren schon einmal mein Fahrrad aus der engen Transportkiste befreit habe.

Damals, am 1. Juni 2012 bin ich zusammen mit Tommy, Nick und Jimmy von hier zur „Lifeuphoria“ Australientour aufgebrochen.

Auch diesmal werde ich den gleichen Weg aus der Stadt heraus nehmen, den „Stuart Highway“ nach Süden.

Es sind fast 3000 km bis zur Ostküste, ein Großteil davon Wüste. Das letzte Stück nach Cairns wird Regenwald sein, Ich bin gespannt.

Es geht raus auf die lange Straße Richtung Süden. Hier, wo die Stadt aufhört, beginnt das Outback. Das australische Hinterland hat seine eigenen Regeln und Gesetze.

Meine Streckenplanung ist einfach weil es hier nicht viele Straßen gibt. Erst einmal 1000 km geradeaus bis zur ersten Abzweigung. Dann nochmal 1000 km bis zur nächsten. Wenn ich mich nach den dritten 1000 km nicht verfahren habe sollte ich an der Ostküste stehen und am Great Barrier Reef.

Das Abendessen steht auf meinem kleinen Benzinkocher. Am ersten Abend gönne ich mir noch was Gutes, vorgekochte Nudeln die ich aus Darwin mitgebracht habe und die ich nur einmal kurz aufwärmen muss. Ab Morgen gibt es dann „Bami Goreng Instant Noodles“. Garantiert Nährstoffarm.

Ich drehe den Gashahn auf und eigentlich sollte ein wenig Benzin aus dem Ventil sprühen aber nichts passiert.

Warum nicht? Der Kocher ist sicherlich sauber, ich hab ihn doch im Februar erst benutzt.

Auch bei der Elbetour waren wir mit dem Kocher unterwegs, ohne Probleme. Was ist denn jetzt los? Ich will doch nur Nudeln essen.

Inzwischen ist die Sonne zu einem riesigen roten Ball geworden und fast ganz hinter den Bäumen verschwunden.

Die Schatten sind lang und ich krame in der Lenkertasche nach meiner Stirnlampe. Mein Leatherman wohnt in einer kleinen Werkzeugtasche zusammen mit einem kleinen Schraubenschlüssel und allerlei Spezialwerkzeug und Flickzeug für die Fahrradreparatur.

Die Moskitos tanzen in den letzten Sonnenstrahlen und ich spüre wie ich langsam aufgefressen werde. Wahrscheinlich sollte ich den Kocher besser im Zelt auseinandernehmen. Hier draußen wird das nichts.

Ich zippe den Reisverschluss auf und werfe das Werkzeug ins Zelt. Dann krabbel ich mit dem Kocher in der Hand durch den Eingang und ziehe den Reisverschluss wieder zu. Ich war schnell aber trotzdem sind einige Moskitos mit mir ins Zelt geflattert. Als erstes muss ich hier „aufräumen“ und nach zwei Minuten habe ich drei blutige Striemen auf der Hand. Es scheint als hätten die kleinen Biester schon Abendessen gehabt.

Los gehts. Inzwischen bin ich ein Profi beim Reinigen. Es sind nur ein paar Schrauben bis der Schlauch, der Brenner und ein paar Kleinteile ausgebreitet im Zelt liegt. Es ist dunkel geworden und die einzige Lichtquelle ist meine Stirnlampe. Die Teile sind sauber und so gut wie neu. Ich puste in den Zuleitungsschlauch, sauber.

Vielleicht hätte ich den Kocher gestern testen sollen, wenn es ein größeres Problem ist werde ich hier draußen wohl keinerlei Ersatzteile finden. Dann muss ich zurück nach Darwin. Ohne Kocher bringt es nicht so viel weiter zu fahre.

Ich schraube die Benzinflasche auf. Eigentlich sollte etwas Druck auf der Flasche sein, es sollte zischen.

Der Duft von frischem Benzin verteilt sich in meinem kleinen Zelt, was ein toller Duft. Vielleicht sollte ich es einfach offen stehen lassen und noch ein wenig schnüffeln.

Wenn kein Druck auf der Flasche ist kann es ja eigentlich nur an der Pumpe liegen. Es ist nur eine Schraube und ich habe die Pumpe in der Hand. Das habe ich noch nie gemacht aber kaputt machen kann ich wohl nichts mehr.

Der kleine Lederring sieht sehr purös aus. Ist das der Fehler? Ich suche eine kleine Tube mit Silikonpaste aus meiner Werkzeugtasche und fette das Leder ein. Im Schein der Stirnlampe schraube ich alles wieder zusammen und beginne zu pumpen.

Ich spüre keinerlei Widerstand, es ist also wohl wirklich die Pumpe. Entweder ist es irgendwo undicht oder es ist dieser Lederring.

Ich schraube nochmal alles auf und schaue mir den Ring genauer an. Er ist nach unten gewölbt, muss das so sein?

Ich löse die Schraube, nehme den Lederring ab und drehe ihn um.

Das sieht doch schon ganz gut aus. Ich setze alles zum zweiten Mal zusammen und pumpe nochmal. Juhuu, ich spüre einen Widerstand, ich glaube das wars.

Ich schraube die Pumpe wieder auf die Flasche und baue den Kocher zusammen.

Das ganze Spiel hat fast eine Stunde gedauert und so langsam knurrt mein Magen.

 

Ich öffne den Reisverschluss und krabbele durch das Fliegennetz ins Freie. Sofort werde ich von Moskitos belagert, vor Allem meine Waden scheinen sehr schmackhaft zu sein. Es sind ja auch starke Radlerwaden.

Ich pumpe noch zweimal und entzünde den Kocher. Mit einer Stichflamme kommt er zurück ins Leben. Endlich gibt es Abendessen.

Es ist die erste Nacht in meinem wunderschönen Zelt. Ich hab es sehr vermisst in letzter Zeit. Auch wenn ich es in Asien nicht gebraucht habe kann mir doch nichts so sehr das Gefühl von Schutz und Geborgenheit geben wie dieses dünne Nylongespann. Es sind meine eigenen vier Wände und es ist mein zu Hause auf der ganzen Welt. Da kann kein Hostel mithalten, kein Hotel und nein, auch kein „Warmshowers“ Gastgeber.

Australien zeigt sich zur Begrüßung von seiner schönsten Seite. Die Sterne funkeln und der Mond steht Sichelförmig am Himmel, auf dieser Seite des Äquators ist er übrigens gedreht.

Heute werde ich gut schlafen und Morgen früh geht es weiter.

Die ersten 300 km sind geschafft. Katherine ist eine der wenigen richtigen Städte auf dem Weg nach Süden.

Ich denke ich habe mir einen Tag Pause verdient. Hier ist auch der einzige Platz um meine Vorräte noch einmal aufzustocken.

Australien ist ein teures Reiseland und im Gegensatz zu den Preisen in Asien muss ich hier regelmäßig schlucken wenn ich einkaufen gehe.

Leider kann ich mich nur schlecht zurückhalten wenn ich Kekse oder Kuchen sehe und bei Donuts kann ich einfach nicht nein sagen.

Die Quelle von Mataranka ist immer wieder faszinierend. Glasklares Wasser das mit leichter Strömung einem natürlichen Flusslauf folgt. Warm, erfrischend, einzigartig. Es ist eine wahre Oase und die perfekte Abwechslung zum staubigen Stuart Highway.

2012 habe ich hier den britischen Abenteurer Sean Conway (ext. Link) kennengelernt der gerade als Teilnehmer eines Fahrradrennen rund um die Welt Australien in nur wenigen Tagen durchquert hatte. Ein witziger Kerl voller Motivation und Ideen.

Überhaupt ist die Welt gar nicht so groß wie sie auf den ersten Blick scheint.

Es passiert immer wieder dass man andere Langzeitreisende trifft. Fahrrad, Motorrad, Wohnmobil oder laufen. Es gibt Nichts was es nicht gibt.

Ebenfalls in 2012 stand plötzlich Maximilian Semsch (ext. Link) vor mir auf der Straße, gerade unterwegs auf seiner E- Bike Tour rund um Australien.

Im Moment sind viele Radfahrer unterwegs. Franzosen, Spanier, Japaner und natürlich Deutsche. Seit einigen Jahren habe ich auf meinen Touren eine Plane über den Gepäckträger und die hinteren Taschen gespannt und wenn ich andere Radler treffe dürfen sie sich mit Namen und einem kleinen Bildchen verewigen. Eine schöne Sache wie ich finde.

Tommy hatte ich ja erst vor ein paar Wochen in Kambodscha getroffen und mein kleines schwarzes Büchlein ist voll von alten Freunden die ich an der Ostküste treffen werde.

Heute bin ich 112 km gefahren. Inzwischen ist es Abend geworden und die Sonne steht jetzt nur noch knapp über dem Horizont.

Ich steige vom Rad und schlüpfe aus meinen Fahrradschuhen. Es ist ein tolles Gefühl wieder barfuß im Sand zu stehen und ich bohre meine Zehen in den roten, weichen Untergrund.

Ich sitze im „Daly Waters Pub“ und genieße eine eiskalte Cola. Wahrscheinlich die letzte für eine Weile.

Heute mache ich mich auf den Weg über den Carpentaria Highway Richtung Cairns. Als Teil des Savannah Ways verläuft diese Straße entlang der Golfküste und ist als eine der großen Abenteuerrouten Australiens bekannt.

900 km geradeaus liegt Alice Springs, die Stadt in der ich den Großteil meines ‚work and travel‘ Jahres 2009 verbracht habe. Damals bin ich als Tourguide zweimal die Woche zum Ayers Rock (Uluru) 500 km südwestlich von Alice Springs raus gefahren.

Einige Male bin ich auch schon hier vorbei gekommen aber abgebogen bin ich hier noch nie. Wie aufregend.

Die Frau hinter der Bar sieht mich etwas verunsichert an. „Wie willst du nach Cairns kommen? Mit dem Fahrrad? Du bist ja verrückt! Red Mal mit Mick, der ist den Carpentaria Highway schonmal gefahren.“

 

Mick steht neben der Zapfsäule. Er hat ölverschmierte Hände die er in seinem ohnehin schmutzigen, dunkelblauen Hemd abwischt. Auf der Brust prangt das Daly Waters Wappen.

„Der Carpentaria ist gut zu fahren. Die ersten 400 km sind asphaltiert, danach ist es Schotter für 500 km, dann wieder Asphalt bis zur Küste. Hast du Allrad?“

„Hinterradantrieb“ antworte ich mit einem Lächeln und einem Blick auf mein Rad das unter einem Baum im Schatten steht.

Mick folgt meinem Blick. „Damit? Weißt du was du da tust Junge?“

Mein „Ja“ klingt wohl sehr überzeugend denn Mick guckt etwas verdutzt und wünscht mir dann viel Spaß. „Es ist ein tolles Erlebnis. Go for it, Mate.“

„Ach, noch was“ ruft er mir hinterher. „Sag bei der Polizei in Borroloola bescheid. Wenn du es nicht schaffst kommen die dich suchen.“

So aufregend wie es heute morgen noch schien ist es gar nicht. Die Wüste hat sich auch nach der Kreuzung nicht verändert und es bleibt heiß und trocken. Ich bin nicht sicher wie weit es bis zum nächsten Wassertank ist. Auf meiner Karte sind die Rastplätze nicht eingezeichnet.

Bis jetzt ist es noch eine sehr angenehme Reise aber ich weiß ja dass die Straße nicht durchgehend asphaltiert ist. Ich kann nur hoffe dass es nicht zu schlimm wird.

Ich trage jetzt 10l Wasser in diversen Flaschen auf dem Rad. Ich hoffe das reicht, hier kann ich mich wohl kam darauf verlassen dass ich viele Wohnwagen treffe die ich nach Wasser fragen kann.

Was für eine Drecksstraße. Ich bin inzwischen seit fünf Tagen auf dem unbefestigten Teil des Savannah Ways unterwegs. Diese Wellblechpiste ist in einem mißerabelen Zustand. Es ist sandig mit vielen ausgewaschenen Abschnitten und ich habe Mühe die 10 km/h zu überschreiten.

Alle 50 km gibt es eine kleine Flussdurchquerung wo ich bis zu den Knien im Wasser stehe und sozusagen im Vorbeigehen meine Trinkflaschen wieder auffüllen kann.

 

Ich erinnere mich an die Worte des Mechanikers beim letzten Roadhouse. „Es ist ein großer Spaß.“

Vielleicht ist es das ja wirklich in einem dicken Allrad Jeep mit Klimaanlage. Diejenigen die mit viel Staub an mir vorbei sausen lächeln jedenfalls alle und winken fröhlich.

Ich kann auf nicht sehr viel anderes achten als darauf den größten Hubbeln auszuweichen.

Ich hoffe mein Material hält diese Strapazen aus, ich habe zwar einen Ersatzschlauch aber wenn mir eine Speiche bricht werde ich wohl als Anhalter nach Cairns fahren müssen.

Mein Vorderrad steckt mal wieder im Sand und ich würde es am liebsten komplett einbuddeln.

Neben mir hält ein weißer Toyota Pick-up. Immer wenn meine Motivation Richtung Nullpunkt sinkt ist auf die Grey Nomads verlass. Die „Grauen Normaden“ sind meist Rentner die mit ihren riesigen Wohnmobilen oft monatelang durch das Land fahren, immer auf der Jagt nach dem besten Klima.

Meistens, warum auch immer, fährt der Mann und die Frau ist für die Vorräte zuständig. Sie zaubert grandiose Sachen aus ihrer Kühltruhe. Obst, Sandwiches und manchmal sogar Eis.

Es sind nur kurze Pausen mit einem kalten Getränk und ein paar Informationen die meine Motivationskurve immer wieder in die Höhe schnellen lassen.

Das heutige Fazit: Die Straße wird zunehmend besser und es ist nicht mehr weit bis ich das nächste Stück Asphalt sehe.

Die Nacht kommt schnell und am nächsten Morgen kann ich meine Position auf der Landkarte nicht genau einschätzen. Ich habe nur noch 3,5l Wasser und bin irgendwo auf dem trockensten Stück dieser Tour. Jetzt würde mir ein Fluss ganz gelegen kommen, er kommt aber nicht.

Nach 30 km taucht hinter einer Kurve plötzlich die Staatsgrenze zu Queensland auf. Jetzt weiß ich zwar wo ich bin, Trinkwasser habe ich aber immer noch nicht gefunden. Den letzten Fluss hatte ich vor 170 Kilometern durchquert und dabei alle meine Flaschen aufgefüllt. Das war gestern morgen.

Laut meiner Karte sind es weitere 50 km bis zum nächsten Roadhouse, „Hell’s Gate“, das seinen Namen hier draußen sicher nicht zufällig bekommen hat.

50 km sind an normalen Tagen kein Problem aber auf einer roten Outback Straße aus Sand und Schotter kann es auch den ganzen Tag dauern.

Trotz meiner positiven Einstellung dass ich es noch rechtzeitig schaffen werde ist es ein ungutes Gefühl als ich den letzten Liter an die Lippen setzte.

Als ich 10 km vor dem rettenden Höllentor den Kopf in den Nacken lege um den letzten Tropfen Wasser einzusaugen ist es mal wieder ein Wohnwagen der neben mir hält. „Ganz schön trocken hier draußen, brauchst du vielleicht Wasser?“

Wortlos reiche ich erleichtert meine Flasche durch das geöffnete Fenster.

Plötzlich ändert sich die Landschaft drastisch und nach all dem Schmutz ist es sehr angenehm die letzten Kilometer durch ein grünes Tal zu rollen. Es sind noch 60 km bis zum Ozean durch herrlichen Regenwald.

A man steal your dog – Tunesien 2015

Es geht weiter mit dem Blick in alte Tagebücher.

2015 hatten wir eine tolle Zeit in Tunesien. Der Schreck kam am letzten Abend. 


Ich stehe vor der Internationalen Jugendherberge in Tunis. Die Altstadt besteht aus einem Gewirr aus Gängen, Tunneln und Gassen und ich habe mich heute schon mehrmals verlaufen. Morgen werde ich die Fähre zurück nach Italien nehmen und auch wenn meine Luftmatratze sehr bequem ist gönne ich mir für die letzte Nacht in Tunesien ein Bett und eine Dusche.

Einige Jugendliche sitzen auf ihren Skateboards vor dem Nachbarhaus und lachen über Fotos auf einem Handy das ein Mädchen in die Runde hält.

Den Hund habe ich vor der Tür angebunden. Er darf nicht in die Herberge und wird die Nacht alleine im Auto verbringen das ich um die Ecke geparkt habe.

Ich trete durch die schwere Holztür mit dem altertümlichen Türklopfer und sehe die meisten Gäste im großen Aufenthaltsraum. Es ist eine angeregte Unterhaltung über die furchtbaren gestrigen Ereignisse in Paris.

Durch das angelehnte Fenster höre ich ein leises Jaulen aber Vesuvio muss lernen dass ich nicht rund um die Uhr bei ihm sein kann. Ich biege nach rechts ab, gehe in die Küche und lasse mich mit einer Tasse Tee in der Hand in die Kissen eines großen Sessels fallen. Irgendwas ist anders. Stimmt, vor dem Fenster herrscht Ruhe. Das hat wohl funktioniert, sehr angenehm.

 

Durch die Tür stürmt das Mädchen das ich vor ein paar Minuten mit den anderen Jugendlichen auf der Straße gesehen habe.

Aufgeregt ruft sie etwas auf arabisch und der Ägypter neben mir springt auf.

„A man steal your dog“ schreit er und rennt los zur Eingangstür. Aus Reflex renne ich hinterher bevor ich realisiere was passiert ist. Direkt hinter mir kommt ein Argentinier, zwei Franzosen und sogar der tunesische Nachtwächter.
Auf der Straße steht ein Junge und zeigt zur nächsten Ecke.

Die Hundeleine baumelt am Wasserrohr. Drei Jungs mit Skateboards stehen schreiend an einer schmalen Straße als wir ankommen. Der Nachtwächter zieht mich am Arm, „keine Touristen,“ sagt er auf englisch. „Das regeln wir selbst.“

Er gibt ein arabisches Kommando und verschwindet mit den Jungs in der Gasse. Es vergeht eine sehr lange Minute bis er mit einem breiten Lächeln wieder zum Vorschein kommt. Im Arm hält er den kleinen Hund der sichtlich verstört ist. Einer der Jungs hält Vesuvios blaues Halsband in der Hand und präsentiert es stolz wie eine Trophäe.

„Kleine Hunde bringt viel Geld auf dem Markt,“ sagt der Nachtwächter und legt mir den zitternden Hund in den Arm. „In der Stadt musst du vorsichtig sein.“

Die Jungs überreichen mir das Halsband und weisen alle Versuche zurück sie auf eine Cola am Kiosk einzuladen. Stattdessen entschuldigen sie sich im Namen aller Tunesier und beteuern dass das Land doch eigentlich sehr sicher sei.

 

Ich hätte gerne gewusst was in dieser Gasse passiert ist, wer der Dieb war und warum ich nicht mitgehen durfte aber ich habe es nie erfahren.


Am nächsten Morgen bin ich mit der Fähre zurück nach Frankreich gefahren und Ves ist ohne Probleme zurück in die EU gereist, ohne Kontrolle, ohne Ausweis und ohne Impfung.

 

Vesuvio ist da – Rückblick Herbst 2015

Habe ich jemals erzählt wie Vesuvio zu mir gekommen ist?

Beim jährlichen aufräumen aller meiner Festplatten bin ich auf mein Reisetagebuch von 2015 gestoßen.

Damals war ich mit dem Camping Corsa auf dem Weg durch Italien.

Diesen Eintrag möchte ich euch nicht vorenthalten.

 

Rückblick:

 

Herbst 2015 – mit dem Camping Corsa unterwegs in Italien

 

In Neapel wird endlich so gefahren wie ich es von Italienern erwartet hatte. Jeder fährt wann er will, wo er will und parkt wie er will. Daran dass an den Stoppschildern und Zebrastreifen niemand anhält habe ich mich ja inzwischen gewöhnt aber hier scheinen auch die Ampeln für nichts besseres gut zu sein als buntes Licht zu machen.

Alle paar Minuten gibt es irgendwo einen Unfall was aber Niemanden aus der Ruhe zu bringen scheint. Ein Auffahrunfall ist kein Grund auszusteigen.

Endlich gehört mein Corsa mal zu den moderneren Fahrzeugen, zu den funktionstüchtigsten ohnehin, immerhin funktionieren bei mir alle Lampen was man von den meisten Verkehrsteilnehmern nicht behaupten kann. Blinker scheinen in italienische Autos gar nicht erst eingebaut worden zu sein, dafür sind aber viele Hupen in Dauerbenutzung.

Wahrscheinlich macht es Sinn dass hier die Straßenmarkierung fehlt. Die zweispurige Hauptstraße variiert ohnehin zwischen drei und vier Spuren.

Ich dachte der Verkehr in Bangkok ist chaotisch aber Neapel toppt es bei Weitem. Zwischen all den Chaoten bewegen sich tausende Mofas und Scooter über die schlechtesten Straßen die ich seit langem gesehen habe.

 

Zwei Nonnen in einem kleinen Fiat quetschen sich durch eine enge Lücke an meiner linken Seite vorbei. Durch das Fenster sehe ich die berühmte italienische Handbewegung und auch wenn Lippenlesen nicht zu meinen Stärken gehört kann sogar ich das „Madonna mio“ sehr deutlich erkennen.

 

Ich fahre raus aus der Stadt und verbringe die Nacht auf dem Besucherparkplatz von einem der noch aktiven Vulkane Europas, dem Vesuv.

Kurz nach Sonnenaufgang packe ich mein Bett zusammen. Der Parkplatz ist leer. In einer Ecke liegen ein paar zottelige Straßenhunde. Ich kümmere mich nicht weiter drum und steige über einen Zaun hinter dem Kassenhäuschen. Es ist noch kühl und ich ziehe meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Es ist ein langer Aufstieg bis zum Kraterrand. Hinter mir höre ich leises Getapse und drehe mich um. Es ist ein kleiner Hund der mir wohl vom Parkplatz gefolgt sein muss. Er ist nur einen Meter entfernt und sieht mich an.

Es sind noch 500 Meter bis zum ersten Aussichtspunkt und der Hund tapst hinter mir her auf die hölzerne Plattform. Ich zucke zusammen, etwas hat mein Hosenbein gestreift. Die Kapuze schränkt mein Sichtfeld ein und ich muss mich bücken um meine Schuhe sehen zu können. Der kleine Hund sitzt direkt neben mir und schnuppert an meiner Jeans. Das ist mir jetzt doch etwas zu nah. Ich schiebe ihn mit dem Fuß zur Seite und mache mich auf den Weg zum nächsten Aussichtspunkt.

Er will einfach nicht weggehen. Er sieht aus wie ein kleiner Schäferhund, es wird irgendeine Straßenkötermischung sein. Das Fell ist stumpf und dreckig.

„Wir könnten wohl beide ne Dusche vertragen, was?“

 

Als ich auf dem Rückweg wieder an dem kleinen Haus vorbei komme werde ich von der Frau hinter der Kasse böse angesehen. Es ist offensichtlich dass ich keinen Eintritt bezahlt habe. Das Tor ist inzwischen offen und ich trete zurück auf den Parkplatz. Der Hund bleibt auf der anderen Seite des Zauns stehen.

Mein Corsa ist immer noch das einzige Auto auf dem Platz. Ich öffne die Fahrertür, da ist er wieder. Schnell laufen kann er wohl mit den kurzen Beinchen.

„Kommst du mit“ frage ich mit einem Lächeln. Der Hund kippt seinen Kopf zur Seite als ob er mich verstanden hätte und springt an mir vorbei auf den Beifahrersitz.

Irgendwie war das nicht so geplant. Soll ich jetzt wirklich losfahren und ihn einfach mitnehmen? Sicherlich gehört er jemandem. Ich schaue mich um. Die Straßenhunde liegen am Rand und wärmen sich an den ersten Sonnenstrahlen, die Kassenfrau guckt immernoch grimmig und ansonsten ist Niemand zu sehen.

Der kleine Kerl hat sich inzwischen eingerollt und die Augen geschlossen. Na gut, mal sehen wie er das Autofahren verträgt.

das erste Foto von Ves in Italien 2015

Ich halte an einer Tankstelle. Auf dem Weg habe ich bei einem Supermarkt Hundeshampoo gekauft, ein kleines Halsband und eine Leine. Dazu ein paar Gummihandschuhe und ein Handtuch.

An der Ecke ist ein Wasserschlauch, auch Reisehunde müssen sauber sein, jetzt wird erst mal geduscht.

Es ist einfacher als ich dachte. Nach fünf Minuten sind wir beide etwa gleich nass und der Hund wahrscheinlich sauberer als ich.

Jetzt werde ich mich mal auf die Suche nach einem Tierarzt machen. Ich will schließlich keine Flöhe im Auto haben. Wenn ich den Hund nicht behalte habe ich immerhin eine gute Tat getan.

 

 

Der Tierarzt ist zufrieden mit dem Zustand. Keine Flöhe, keine Krankheiten und nach den Zähnen zu urteilen etwa ein Jahr alt, 6,4kg schwer und mit 38cm Schulterhöhe voll ausgewachsen.

Jetzt braucht er einen Namen, „Vesuvio“, nach dem Vulkan.

Die nächsten Maßnahmen sind einige notwendige Impfungen, als erstes Tollwut. Der Hund braucht einen Chip und muss Kastriert werden aber das werde ich alles in Angriff nehmen wenn ich sicher bin dass ich ihn behalte. Vielleicht im Dezember wenn ich zurück in Deutschland bin.

 

 

Ich bin in einem großen Einkaufcenter um Vorräte zu besorgen. Vor Allem Propangas, Kekse und natürlich Hundefutter. An sowas muss ich mich wohl erstmal gewöhnen.

Mein Handy piept. WIFI Hotspot. Das kommt gerade im richtigen Moment. Mein erster Suchbegriff „Tunesien Einreise mit Hund“.

Die Antworten haben neben vielen Tipps eines gemeinsam. „Eine gültige Tollwutimpfung wird vorausgesetzt.“
Na super, das ist ein Problem. Ich wollte es ja nicht anders und dachte ich würde es mal wieder besser wissen. Was mache ich denn jetzt? Die Fähre legt morgen früh ab, das sind nicht mal mehr 12Std.

Entweder ich setze den Hund am Hafen aus und hoffe dass er noch da ist wenn ich nächste Woche zurück komme oder ich werde den Hund durch den Zoll schmuggeln müssen. Nach Afrika könnte es schwierig werden aber wenn es hart auf hart kommt habe ich ja immer noch ein paar Euro in der Tasche.
Das Versteck muss einfach so gut sein dass der Hund erst gar nicht gefunden wird.

Im Handschuhfach, dafür ist selbst Vesuvio zu groß. Im Motorraum, ich will die Schmuggelei ja nicht übertreiben. Im Kasten für das Reserverad, auch das wäre wohl übertrieben aber ich werde mir schon was einfallen lassen.

 

 

Der Moment der Wahrheit ist gekommen und der Test ob ich als Schmuggler etwas tauge.

Die Autos setzten sich in Bewegung und auch ich rolle von der Fähre und in Richtung der tunesischen Zollbeamten. Äußerlich ist nicht zu erkennen dass sich hinter dem Beifahrersitz ein blinder Passagier versteckt. Ich habe eine kleine Höhle gebastelt und, so leid es mir auch tut, den Hund an die Sitzschiene angekettet.

Mein Bettzeug liegt gut sichtbar im Kofferraum und das Auto ist aufgeräumt. Es gibt eigentlich keinen Grund mich anzuhalten und den Corsa näher zu untersuchen.
Vor mir stehen noch zwei Autos mit hochbeladenen Dachgepäckträgern. Ein weiterer Wagen steht mit geöffneten Türen an der Seite während zwei Beamte darin herumkrabbeln. Das wäre Fatal für uns.

Der Wagen vor mir fährt durch die Kontrolle, jetzt bin ich dran.

Mein Herz schlägt schnell aber ich versuche mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Ich steige aus, hinter dem Sitz höre ich ein leises Winseln.

„Passport“, mit leicht zitternden Fingern reiche ich meinen Reisepass durch das Fenster und um die Sache etwas zu beschleunigen schiebe ich die Fahrzeugpapiere und einige ausgefüllte Zettel hinterher.

Der Beamte begutachtet alles und schiebt die Hälfte wieder durch den kleinen Schlitz zurück.

„Urlaub?“ „Ja, sieben Tage.“

Ein schneller Blick ins Auto, dann saust der Einreisestempel auf eine freie Seite.

Für die PKW Einfuhr zahle ich 30 Dinar, umgerechnet 12 Euro und noch einmal 5 Euro weil der Schalterbeamte so schnell gearbeitet hat. Unter anderen Umständen würde ich gegen diese Gebühr protestieren aber bevor doch noch jemand auf die Idee kommt ins Auto zu schauen schiebe ich auch diesen Schein durch den Schlitz, dann ist es geschafft. Ich werde durch das große Tor gewunken und langsam entspannen sich meine Muskeln. Willkommen in Afrika.

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Inzwischen bin ich mit Ves durch über fünfzig Länder gefahren.

Er ist der beste Reisepartner den ich mir vorstellen kann. 

Ich habe noch ein paar Einträge von vergangenen Reisen. 

Frohe Weihnachten und freut euch auf den Nächsten. 

Das Jahr 2020

Jetzt ist 2020 schon fast vorbei und ich bin noch nicht sehr weit gekommen auf meinem Weg nach Südafrika. Genau genommen bin ich im Moment weiter weg als letztes Jahr.

Ich muss das leider auf den Virus schieben. Theater zu, Konzerte abgesagt und der Sommer war festivaltechnisch eher mau um nicht zu sagen, finanziell war das Jahr eine Katastrophe.

Anfang des Jahres habe ich angefangen ein komplettes Haus zu sanieren. Ich hatte es ohnehin vor und als sich mein Terminplan im März schlagartig geleert hat habe ich die erste Wand aufgestemmt.
Nach sechs Monaten hat dann nichts mehr an den alten Zustand erinnert.

Wir haben neue Wände gestellt und andere weg gerissen. Neue Rohre und Leitungen verlegt. Neue Türen und Böden, teilweise neue Fenster und zusammen mit der Zimmerei Brönnecke ein komplett neues Dach.

Meinen reisefertigen Minicamper habe ich für die Bauzeit wieder zum Transporter zurück gebaut.
Mein Bett, Solarzellen und Markise sind eingelagert und kommen wohl erstmal nicht zum Vorschein.

Seit der Fertigstellung mache ich ein paar Aushilfsjobs und andere kurzzeitige Sachen. Eigentlich nichts Sinnvolles, eher ein wenig Zeitvertreib bis die Grenzen wieder öffnen.

Ich rechne keinesfalls damit, dass sich in der ersten Jahreshälfte 2021 viel ändert und so sitze ich seit ein paar Tagen wieder im LKW und fahre täglich quer durch die Republik.

Was ich transportiere ist mir eigentlich egal, hauptsche ich bin unterwegs und Vessi ist dabei. Er liegt während der Fahrt in seinem Körbchen auf dem Beifahrersitz und schläft.

Bis Weihnachten fahre ich eure Weihnachtsgeschenke zwischen den großen DHL Niederlassungen hin und her.

Über den Winter haben wir also jetzt ein warmes Plätzchen und ich habe genug Zeit um meine Papiere zu ordnen.

Ich kann es kaum erwarten mein Campingequipment wieder einzuräumen. Vielleicht klappt es ja 2021.

Corona-News

Nachdem die ersten Grenzen in Europa wieder öffnen, bleiben die meisten Grenzen auf dem afrikanischen Kontinent geschlossen. Dieses Jahr wird Coronabedingt wohl nicht viel passieren. Wir werden sehen was die Zukunft bringt.

cycling 2019 – Abbruch

Ich glaube die Fotos sprechen für sich selbst. Ich sitze in einem Zug und diesmal ist es nicht ganz freiwillig. Nachdem ich jetzt einige Tage durch die Hitze geradelt bin habe ich beschlossen dass eine Fahrradtour durch Afrika nichts für einen Hund in einer Kiste ist.
Es war teilweise über 40*Grad heiß und ich habe teilweise etwas Angst um meinen kleinen Beifahrer gehabt.

Ich habe mir einige Afrika Blogs von Leuten angeguckt die zurzeit unterwegs sind und es sieht nach viel Abenteuer aus. Der Süden von Marokko, die Sahara und Mauretanien mit 2000km Sand und ohne Schatten ist aber zu viel.
Alleine würde ich es fahren aber mit Ves ist mir die Tour zu gefährlich.
Es ist wohl an der Zeit einmal wie ein Erwachsener Verantwortung zu übernehmen und darum beende ich an dieser Stelle die Tour.

Wir sind schon auf dem Weg zurück nach Deutschland und vor dem Neustart werde ich mich noch einmal vernünftig informieren was ich hier mache.

Vielleicht steht mein Roadtrip 2018 Combo (link) ja noch am Schrottplatz.
Südafrika bleibt auf jeden Fall das Ziel und sicher nicht mit dem Flugzeug.

Bologna, Italien

Inzwischen sind wir schon einen Monat unterwegs und haben es bis kurz vor Bologna geschafft.

In Salzburg habe ich ja fast ein Kilo Gewicht nach Hause geschickt, eine gute Entscheidung.
Am besten gefällt mir dass die große Kamera gehen musste. Ich werde jetzt leider doch kein Filmstar wie Max Semsch (externer Link), Anselm Pahnke (externer Link) oder manpower express (externer Link) aber ich genieße es so viel mehr einfach schnelle Fotos machen zu können und nicht immer nach einem guten Filmspot Ausschau halten zu müssen.
Ich konzentriere mich jetzt wieder aufs Schreiben. Das kann ich ohnehin besser.

Der Alpenanstieg war gar nicht so schlimm wie erwartet, natürlich immernoch schlimm genug.
Durch ein Gewirr von verschiedenen Fahrradwegen bin ich schließlich auf dem „Alpe-Adria Trail“ gelandet.
Wahrscheinlich ist es meiner schlechten Vorbereitung zu verdanken dass es irgendwie der einfache Weg war denn plötzlich stand ich vor einem Zug.
Meine Faulheit verhinderte dann auch erfolgreich einen Umweg zu suchen wobei ich auf jeden Fall erst in einem anderen Tal fündig geworden wäre.
Alle anderen Radlfahrer wussten Bescheid dass das Gasteinertal und die Tauernschleuse eine Sackgasse sind.

Bis Udine hatte anschließend ein paar Tage Begleitungen von einem Tschechen der unterwegs nach Kroatien ist.

Nach der italienischen Grenze ging es für einen ganzen Tag auf einer stillgelegten Bahnstrecke durch die Landschaft.
Ich glaube es war einer der schönsten Radwege auf denen ich jemals unterwegs war (externer Link).

Viele beeindruckende Brücken und bis zu einem Kilometer lange Tunnel.
Es ist ein lustiges Gefühl mit dem Rad in einen alten Bahnhof einzufahren.

Seit Udine fahre ich auch nichtmehr an irgendwelchen Flüssen lang was sich vor Allem an der abendlichen Körperhygiene zeigt.
In Deutschland und Österreich war ich jeden Tag schwimmen. Jetzt, wo die Tage heißer werden würde ich mir einen schnellen Sprung ins Wasser sehr wünschen.
Ich bin nicht sicher was schlimmer riecht, meine Radlersachen oder der vollgeschwitzte Schlafsack.
Auf jeden Fall stinke ich sehr viel schlimmer als der Hund der fröhlich in jedem Tümpel und Springbrunnen Baden geht.

Ves schlägt sich super. Ich versuche mein Möglichstes ihm jede erdenkliche Abkühlung zu verschaffen.
Auf dem Rad sitzt er unter dem Dach in seiner Kiste und wir essen zusammen Wassermelone und Eis.
Nachts liegt er meistens neben seiner kühlenden Gelmatte auf dem Zeltboden.
Er mag es sehr den Kopf aus dem Halbgeöffneten Reißverschluss zu strecken um alles zu beobachten. Leider warten die Mücken auf so eine Gelegenheit und so jagen wir im Taschenlampenlicht Abend für Abend Alles was im Zelt rumfliegt.

Unser Weg führt weiter durch die Toskana und immer der Stadt hingegen wo eh alle Wege hinführen.

Es fährt ein Zug nach irgendwo …

Fahrrad Abteilung im Tauernexpress

„Buschcamping“

Alpe-Adria Radweg

ITALIA

Aus aktuellem Anlass habe ich auf das Kaffeekochen in Venedig verzichtet